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Antrag-Nr. 12/250
öffentlich
Datum:
01/15/2008
Antragsteller:
SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, FDP
Krankenhausausschuss 321.01.2008zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 222.01.2008zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 423.01.2008zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 124.01.2008zur Kenntnis
Gesundheitsausschuss25.01.2008empfehlender Beschluss
Finanz- und Wirtschaftsausschuss27.02.2008empfehlender Beschluss
Landschaftsausschuss07.03.2008Beschluss
Landschaftsversammlung10.03.2008Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Haushalt 2008
Zukunft der Rheinischen Kliniken gestalten - gemeindenahe Versorgung verbessern
Beschlussvorschlag:

Der Landschaftsverband Rheinland will Menschen mit psychischen Erkrankungen eine optimale Behandlung zu kommen lassen. Sie soll gemeindenah und, wenn immer möglich, ambulant sein. Die Übergänge zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Behandlungsangeboten müssen entsprechend der Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten durchlässig sein.

Die Rheinischen Kliniken sind dabei ein wesentlicher Baustein der Versorgung und müssen sich weiterhin den Anforderungen an eine moderne, patientengerechte Psychiatrie stellen. Ambulante Strukturen müssen bedarfsgerecht ausgebaut werden.

Um diese Ziele zu erreichen, werden folgende Maßnahmen beschlossen:

1. Rahmenkonzeption für Kinder- und Jugendpsychiatrie in den Rheinischen Kliniken entwickeln

Die Verwaltung wird beauftragt, für den Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung eine Rahmenkonzeption zu entwickeln, die sowohl die Anforderungen an eine voll- und teilstationäre Regel- und Pflichtversorgung sowie erforderliche spezialisierte Behandlungsangebote (z. B. Suchterkrankungen bei Minderjährigen) berücksichtigt.

 

 2. Verbundkooperationen fördern

Entsprechend der „Rahmenkonzeption für die Förderung von Verbundkooperationen“ (Vorlage 12/2468/1) sollen zur Weiterentwicklung der regionalen Vernetzung der Rheinischen Kliniken schnellstmöglich an allen Rheinischen Kliniken Verbundkooperationen aufgebaut und gefördert werden.

 3. Hilfen für psychisch kranke Menschen mit Migrationshintergrund weiterentwickeln

Die Verwaltung wird beauftragt, im Haushaltsjahr 2008 ein weiteres Kompetenzzentrum für Migration zu etablieren. Die Mittel sind auf 63.000 € pro Stelle aufzustocken.

4. Anreizprogramm Gerontopsychiatrische Zentren entwickeln

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Anreizprogramm „Gerontopsychiatrische Zentren“ zu entwickeln und zur Beschlussfassung vorzulegen mit dem Ziel, den Kommunen einen Anreiz zu geben, bedarfsgerechte Gerontopsychiatrische Zentren mit allen dazugehörigen Elementen aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln (s. Vorlage 12/2322).

Begründung:

Zu 1:

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Aufnahmedrucks in den Kinder- und Jugendpsychiatrien der Rheinischen Kliniken sowie der nach wie vor ausstehenden Krankenhausplanung des Landes soll ein zukunftsgerichtetes Konzept entwickelt werden. Das Konzept soll die Grundlage für eine bedarfsgerechte kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung bilden. Die Anforderungen komplementärer Bereiche sind entsprechend zu berücksichtigen.

Zu 2:

Die Integration der Rheinischen Kliniken in das System der gemeindepsychiatrischen Versorgung bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Gewährleistung einer hohen Versorgungsqualität. Die mit Antrag 12/177 von der Gestaltungsmehrheit vorgeschlagene Anreizfinanzierung für Verbundkooperationen hat sich bewährt, und eine Ausweitung auf alle Rheinischen Kliniken ist sinnvoll.


Zu 3:

Psychisch kranke Menschen mit Migrationshintergrund werden von den vorhandenen psychiatrischen Hilfen nur unzureichend erreicht. Ihr Anteil an den Nutzern der Behandlungs- und Hilfsangebote entspricht nicht ihrem Anteil an der Bevölkerung und dem tatsächlichen Hilfebedarf. Das bewährte Anreizprogramm zum Aufbau der Institutsambulanzen für Kranke mit Migrationshintergrund wird fortgeführt.

Um den Abbau von Zugangsbarrieren und die Entwicklung interkultureller Kompetenz im System der Sozialpsychiatrischen Zentren zu unterstützen, fördert der Landschaftsverband drei „Sozialpsychiatrische Kompetenzzentren Migration“ (SPKom), die als überregionale Zentren Beratungs- und Fortbildungsleistungen erbringen sowie als Impulsgeber für die Entwicklung migrantenspezifischer und kultursensibler Arbeitsansätze in den SPZ wirken sollen.

Um eine gleichmäßige und kleinräumigere Verteilung der Kompetenzzentren im Rheinland zu erreichen, soll im Haushaltsjahr 2008 ein weiteres Zentrum etabliert werden.

Zu 4:

Bedingt durch die demografische Entwicklung kommt psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter eine stetig wachsende Bedeutung zu: Neben den Demenzerkrankungen ist insbesondere auch bei den Depressionen im höheren Lebensalter ein Anstieg der Erkrankungsraten zu verzeichnen. Menschen im höheren Lebensalter leiden überdies häufig an multimorbiden Störungsbildern, die neben der psychischen oder hirnorganischen Störung vielfältige somatische Krankheiten einschließen und häufig auch Bedarf an pflegerischen Hilfen begründen. Die Betroffenen und ihre Angehörigen sind in besonderem Maße auf integrierte Hilfeleistungen angewiesen.

Um die Entstehung integrierter Behandlungs- und Beratungsangebote im Rahmen von Gerontopsychiatrischen Zentren (GPZ) zu unterstützen, fördert der Landschaftsverband die Einrichtung von Beratungsangeboten an GPZ im Rahmen eines Anreizprogramms.

Unterschriften:
Thomas Böll
Ulrike Kessing
Hans-Otto Runkler
Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden