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Antrag-Nr. 13/161
öffentlich
Datum:
12/13/2011
Antragsteller:
SPD, GRÜNE, FDP
Gesundheitsausschuss16.01.2012empfehlender Beschluss
Finanz- und Wirtschaftsausschuss01.02.2012empfehlender Beschluss
Landschaftsausschuss03.02.2012empfehlender Beschluss
Landschaftsversammlung13.02.2012Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Haushalt 2012;
Zwang in den LVR-Kliniken - Dauer und Häufigkeit von Fixierungen signifikant senken
Beschlussvorschlag:

1. Der LVR-Klinikverbund wird beauftragt, die Dauer und Häufigkeit von Fixierungen
    signifikant und dauerhaft weiter zu senken. Hierzu wird ein entsprechendes Ziel
    im Haushalt aufgenommen.

2. Darüber hinaus sollen für alle LVR-Kliniken einheitliche Standards bzw. Regelungen
    getroffen werden, die die Voraussetzungen für eine Fixierung festlegen.

3. Zum Thema „Fixierung“ soll durch die Verwaltung eine Fachtagung organisiert
    werden.

4. Die Verwaltung wird beauftragt, Verfahren zur weitgehenden Vermeidung von
    mechanischen Fixierungen an mindestens einer LVR-Klinik zu erproben, die
    gewonnenen Ergebnisse zu evaluieren und dem Gesundheitsausschuss in einem
    Bericht darzustellen. Ziel des Modells soll die Reduzierung der mechanischen
    Fixierungen auf seltene Ausnahmen sein, die durch eine besondere
    Indikationsstellung (besonderer Wunsch der Patientinnen und Patienten, Gefahr
    für die eigene Person oder für Dritte nicht anders abwendbar) begründet sind.

Der erforderliche Ressourcenbedarf ist im Haushalt zu berücksichtigen.

Begründung:

„Fixierungen sind keine Therapie“, so die Aussage von Chefärztinnen und Chefärzten. Sie werden angewandt, wenn eine Therapie zumindest zeitweise nicht mehr möglich ist. Während die Fixierungsfälle im Vergleich in den Kliniken keine extreme Streuung aufweisen, zeigen sich hinsichtlich der Fixierungsdauer erhebliche Schwankungen zwischen den LVR-Kliniken. Vor diesem Hintergrund wird der LVR-Klinikverbund aufgefordert, diesen Befund weiter zu untersuchen und festzustellen, mit welchen Gründen bzw. Motiven diese Unterschiede zu erklären sind. Es besteht die Erwartung, dass weitere Erkenntnisse hierzu im Rahmen einer Fachtagung im Klinikverbund unter Einbeziehung auch externer Expertise gewonnen werden können. Außerdem soll an mindestens einer Klinik versucht werden, die im internationalen Vergleich beschriebenen Alternativen zur Fixierung zu erproben. Hierzu gehören u. a. Verfahren der körperlichen Immobilisierung bei gleichzeitigen deeskalierenden Maßnahmen. Diese und ggfs. andere Verfahren sollen mit folgenden Fragestellungen modellhaft erprobt und evaluiert werden:

-      Wie weit sind die Verfahren geeignet, Fixierungen und Gewalt zu vermeiden?

-      Wie weit werden diese von Patientinnen und Patienten als weniger invasiv und traumatisierend wahrgenommen?

-      Welcher zusätzliche Schulungs- und Personalaufwand ist mit der Umsetzung verbunden?

Unterschriften:
Thomas Böll
Ralf Klemm
Hans-Otto Runkler
Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden