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in der Landschaftsversammlung Rheinland

Antrag-Nr. 13/51
öffentlich
Datum:
06/02/2010
Antragsteller:
Die Linke.
Kulturausschuss21.06.2010Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Antrag Ausstellung „Gelenkte Blicke“
Beschlussvorschlag:

Die Ausstellung „Gelenkte Blicke - Rassenhygienische Propaganda und Politik im Kontext des Nationalsozialismus“, die vom 23. Januar bis zum 21. Februar und vom 17.April bis zum 6.Juni diesen Jahres in der Medizinhistorischen Sammlung der Ruhr-Universität Bochum zu sehen war, soll auch in Einrichtungen des LVR (z.B. Horion-Haus, Foyer des Landeshauses) gezeigt werden.

Dazu nimmt die Verwaltung Kontakt auf mit den Organisatorinnen und Organisatoren der Ausstellung und erarbeitet mit diesen ein Konzept zur Umsetzung, dass sie dem Kulturausschuss baldmöglichst vorlegt.

Begründung:

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines hochschulinternen Projektes, das für Medizin- und Geschichtsstudierende angeboten wurde. Sie zeigt die „perfiden gestalterischen Mittel der nationalsozialistischen Propaganda, die den Menschen eine Bedrohung durch die Vermehrung 'Minderwertiger' suggerieren sollten. Drastisch waren die Maßnahmen, um diese vermeintliche Bedrohung zu bekämpfen: Zwangssterilisationen wurden massenhaft angeordnet und Behinderte und Kranke insgeheim getötet und verbrannt.“ (Aus dem Begleittext zur Ausstellung)


Die Vorläufer der Landschaftsverbände, die Provinzialverbände, richteten insbesondere die Jugendhilfe, Fürsorgeerziehung und psychiatrische Versorgung nach den in der Ausstellung thematisierten rassenhygienischen Grundsätzen aus. Leistungen billigte man nur den „erbgesunden, wertvollen Volksgenossen“ zu, so genannte „Minderwertige“ wurden Opfer der selektiven „Erb- und Rassenpflege“. Bis 1945 wurden im Rheinland viele Tausend Patientinnen und Patienten der dortigen Provinzialheilanstalten zwangssterilisiert, und fast 10.000 Patientinnen und Patienten wurden Opfer der NS-„Euthanasie“-Aktionen. Sie wurden vergast, erschossen, zu Tode gespritzt.


Die Erinnerung an diese grausamen Verbrechen wach zu halten, muss für den Landschaftsverband Rheinland ein wichtiges Anliegen sein.

Unterschrift:
Felix Schulte Felix Schulte