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Antrag-Nr. 13/286
öffentlich
Datum:
10/17/2013
Antragsteller:
SPD, GRÜNE, FDP
Sozialausschuss11.11.2013empfehlender Beschluss
Ausschuss für den LVR-Verbund Heilpädagogischer Hilfen15.11.2013empfehlender Beschluss
Finanz- und Wirtschaftsausschuss04.12.2013empfehlender Beschluss
Landschaftsausschuss06.12.2013empfehlender Beschluss
Landschaftsversammlung16.12.2013Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Haushalt 2014;
Tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Behinderung weiterentwickeln
Beschlussvorschlag:

1. Modellprojekt zur Neuausrichtung der Heilpädagogischen Zentren (HPZ) der
     HPH-Netze

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Modellprojekt zur Neuausrichtung der HPZ durchzuführen, mit dem Ziel die Angebote der HPZ so zu profilieren und zu qualifizieren, dass für die Besucher und Besucherinnen, die noch nicht im Seniorenalter sind, die Chancen zum Wechsel in eine WfbM verbessert werden:

Für eines der drei HPH-Netze soll budgetneutral für die tagesstrukturierenden Leistungen ein differenziertes Leistungs- und Entgeltsystem entwickelt werden.
Für ein weiteres HPH-Netz soll hierzu eine enge Kooperation mit der oder den regional zuständigen Werkstatt/Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) initiiert werden.

Die Modelllaufzeit soll zwei Jahre betragen und extern aus Mitteln des überörtlichen Trägers der Sozialhilfe evaluiert werden.





2. Vernetzung der tagesstrukturierenden Angebote unterschiedlicher
     Leistungsanbieter für Menschen mit Behinderung

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur Vernetzung der tagesstrukturierenden Angebote unterschiedlicher Leistungsanbieter (Träger) zu erarbeiten und umzusetzen. Die jeweiligen regionalen Werkstätten für behinderte Menschen sollen hierbei soweit wie möglich einbezogen werden. Das jeweilige regionale LVR-HPH-Netz sollte hierbei eine Vorbildfunktion übernehmen.

Begründung:

Der LVR-Ausschuss für den Verbund Heilpädagogischer Hilfen hat aus seinen vielfältigen Besuchen in den LVR-HPH-Netzen Kenntnis, dass die Tagesstrukturierenden Angebote der Netzwerke von einem Personenkreis mit einem ausgesprochen individuell unterschiedlichen Förder- und Unterstützungsbedarf in Anspruch genommen werden. So werden diese Leistungen beispielsweise neben Seniorinnen und Senioren auch von Bewohnerinnen und Bewohnern der HPH-Netze in Anspruch genommen, die aufgrund ihres – häufig noch jungen - Alters am Arbeitsleben teilnehmen könnten und somit Zugang zu Leistungen zur Beschäftigung erhalten sollten. Ihr oftmals hoher sozialer Integrationsbedarf erschwert ihnen häufig den Zugang zu diesen Leistungen. Das heutige Finanzierungssystem für die tagesstrukturierenden Leistungen wird diesen unterschiedlichen, individuellen Förderbedarfen nicht gerecht. Die Verwaltung wird daher beauftragt, ein Leistungs- und Finanzierungssystem modellhaft für eines der drei HPH-Netze zu entwickeln, den Fachausschüssen der Landschaftsversammlung vorzustellen und für die Dauer von zwei Jahren zu erproben. Als Alternative soll versucht werden, den Prozess des Übergangs in ein Beschäftigungsangebot durch eine Kooperation mit der oder den regional zuständigen Werkstatt/Werkstätten für behinderte Menschen zu unterstützen. Im Rahmen einer begleitenden Evaluierung sollen messbare Effekte beider Alternativen auch im Vergleich zum bisherigen Leistungs- und Finanzierungssystem aufgezeigt werden. Damit ein solcher Vergleich ermöglicht wird, soll im dritten HPH-Netz keine Veränderung zum bisherigen System erfolgen.

Tagesstrukturierende Angebote werden oftmals  für weitgehend gleiche Zielgruppen in unterschiedlicher Trägerschaft in räumlicher Nähe angeboten bzw. erbracht. Um Menschen mit Behinderung entsprechend der Zielsetzung des Artikel 19 der UN-Behindertenrechts-konvention in ihrer unabhängigen Lebensführung zu unterstützen, sollte die Angebotsstruktur insbesondere auch für Seniorinnen und Senioren und diejenigen, die die Leistungen der Werkstätten (noch) nicht in Anspruch nehmen können, konsequent zu einem integrierten, personenzentrierten, regionalen Hilfe-System weiterentwickelt werden. Durch einen regionalen Verbund aller Anbieter tagesstrukturierender Leistungen in enger Zusammenarbeit mit dem LVR-Fallmanagement und der Hilfeplankonferenz kann es gelingen, noch passgenauer die im Einzelfall erforderliche individuelle Unterstützungsleistung - unabhängig von Trägerinteressen  - sicherzustellen. Gleichzeitig werden – da nicht alle Angebote von einem Träger vorgehalten werden müssen – Synergieeffekte erwartet. Das LVR-HPH-Netz als einer der Anbieter tagesstrukturierender Leistungen, sollte hier eine Vorbildfunktion übernehmen und diese Weiterentwicklung maßgeblich mitgestalten.

Unterschriften:
Thomas Böll
Ralf Klemm
Hans-Otto Runkler
Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden