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Antrag-Nr. 13/159
öffentlich
Datum:
12/13/2011
Antragsteller:
SPD, GRÜNE, FDP
Krankenhausausschuss 210.01.2012zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 411.01.2012zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 112.01.2012zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 313.01.2012zur Kenntnis
Gesundheitsausschuss16.01.2012empfehlender Beschluss
Finanz- und Wirtschaftsausschuss01.02.2012empfehlender Beschluss
Landschaftsausschuss03.02.2012empfehlender Beschluss
Landschaftsversammlung13.02.2012Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Haushalt 2012;
Qualität der Versorgung in der Psychiatrie verbessern
Beschlussvorschlag:

Der Gesetzgeber hat mit der Nachverhandlungsmöglichkeit nach der Psych-PV ab dem Jahr 2009 die Zielrichtung verfolgt, die Qualität der Versorgung in der Psychiatrie nachhaltig zu verbessern.

Die Verwaltung wird aufgefordert, schnellstmöglich dafür Sorge zu tragen, dass die gemäß des Verhandlungsergebnisses finanzierte Personalbesetzung in allen LVR-Kliniken weitestgehend erreicht wird.

Darüber hinaus werden die Vorstände der LVR-Kliniken auf der Grundlage der strategischen und fachlichen Ziele für die Weiterentwicklung des LVR-Klinikverbundes beauftragt, insbesondere Konzepte in folgenden Bereichen zu entwickeln und umzusetzen:

1. die Erweiterung der Angebotsstrukturen im stationären, teilstationären
    und ambulanten Bereich, wie z.B. die

·  Intensivierung der therapeutischen und sonstigen Angebote an den Wochenenden

·  Erweiterung der TK-Öffnungszeiten und –angebote (Wochenende, Abendstunden,
   fraktionierte Behandlungsangebote, nachsorgende Angebote etc.)

·  Erweiterung der Angebote der Institutsambulanzen um Elemente ambulanter
   Komplexbehandlung (Home-Treatment, Psychoedukation etc.)

2. Maßnahmen im Bereich Zwang und Gewalt, wie z.B.

·  Maßnahmen zur Reduzierung von Fixierungen, Isolierungen und Zwangsmedikation
   (Deeskalationstrainings, Schulungen etc.)

·  Verbesserung der Begleitung und Nachsorge von Zwangsmaßnahmen
   (nachsorgende Gespräche, persönliche Begleitung während der Fixierung)

3. Neue Behandlungsangebote und –programme, wie z.B.

·  Störungsspezifische Programme im Rahmen der sektorisierten Psychiatrie

·  Strukturierte Verfahren zur Stärkung der Patientenressourcen, Stärkung der
   Eigenverantwortung im Behandlungsprozess („Adhärenz-Therapie, Ex-In,
   Psychoedukation“)

·  Angebote für Angehörige (Angehörigenvisite, Psychoedukation etc.)

·  Behandlungsvereinbarung zwischen Krankenhaus, Patientinnen und Patienten

4. Maßnahmen zur Sicherstellung integrierter Versorgung und zur Förderung
    regionaler Vernetzung, wie z.B.

·  Case-Management
·  Regionale Qualitätszirkel unter Einschluss der gemeindepsychiatrischen  
   Einrichtungen
·  Strukturierte Überleitungspflege
·  Stärkung der sektorisierten Psychiatrie und Inklusion

Zur Absicherung dieser Standards führen der Klinikverbund bzw. die Kliniken Fachtagungen durch. Die Klinikvorstände berichten jährlich über diese Handlungsbereiche in den Krankenhausausschüssen

Des Weiteren werden die Vorstände der LVR- Kliniken mit einem aktualisierten Bericht und der Beantwortung folgender Fragen beauftragt:

1. Haben die LVR-Kliniken den Anteil an Nahrungsmitteln aus kontrolliert
    biologischem Anbau von 10 % des Gesamtbedarfes von Lebensmitteln erreicht?

2. Wenn dies nicht der Fall ist, was sind die Hinderungsgründe und welche
    Maßnahmen werden ergriffen, um den Auftrag umzusetzen?

3. Die LVR-Kliniken werden beauftragt zu prüfen, wie und mit welchen Maßnahmen
    eine Steigerung des Anteils kontrolliert biologisch angebauter Lebensmittel auf
    30 % erreicht werden kann. Hierbei sind insbesondere Angebote regionaler
    Anbieter zu berücksichtigen.

Begründung:

Die in den Jahren 2009 bis 2012 mögliche erhebliche Steigerung des Personalbestandes in den LVR-Kliniken auf bis zu 100% PsychPV soll – über die notwendige Verbesserung der Personalausstattung in den Stationen hinaus – dafür genutzt werden, die Angebotsqualität oder die Behandlungsprozesse zu verbessern und / oder neue Versorgungsangebote in den LVR-Kliniken zu schaffen. Deshalb soll ein Teil des zusätzlichen den LVR-Kliniken beschäftigten Personals auf die Umsetzung von definierten Maßnahmen konzentriert werden. Die Maßnahmen sollen geeignet sein, eine Verbesserung der Behandlungsangebote für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige für diese unmittelbar erfahrbar zu machen.

Diese Vorgehensweise bietet die einmalige Chance, die in den letzten Jahren aufgrund bestehender Personalknappheit nicht umsetzbaren Maßnahmen zur Verbesserung der Behandlungs- und Versorgungsqualität jetzt an allen Standorten in Qualitätsprojekten umzusetzen. Die Vorstände der LVR-Kliniken werden beauftragt, ihre Konzepte in den Krankenhausausschüssen vorzustellen und deren Wirkweisen zu gegebener Zeit zu evaluieren.

Eine gute und vor allem auch gesunde Küche ist ein Qualitätskriterium guter Krankenhäuser und stellt durchaus im zunehmenden Wettbewerb der Häuser untereinander einen erheblichen Vorteil dar. Alle großen Lebensmittellieferanten halten mittlerweile auch gute Bio-Linien vor, so dass die in der Vorlage 12/3904/1 dargestellten Beschaffungsprobleme mittlerweile der Vergangenheit angehören dürften.

Unterschriften:
Thomas Böll
Ralf Klemm
Hans-Otto Runkler
Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden