Vorlage-Nr. 12/1400
Begründung:
1. Grundlage:
Der Landschaftsausschuss hat mit Beschluss vom 16.12.2005 die Verwaltung beauftragt ein Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine zu organisieren.
In Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Nationalstiftung " Verständigung und Aussöhnung" konnten insgesamt 7 Frauen ausfindig gemacht werden, die während ihrer Zeit als Zwangsarbeiterinnen Patientinnen in den Heil- und Pflegeanstalten oder der ehemaligen Landesfrauenklinik Wuppertal des Provinzialverbandes der Rheinproviniz waren.
Diese 7 Frauen wurden über die Ukrainische Nationalstiftung ins Rheinland eingeladen.
Aus gesundheitlichen Gründen konnten nur 2 Frauen sowie eine in Deutschland geborene Tochter einer ehemaligen Zwangsarbeiterin die Einladung des LVR annehmen und nach Köln reisen. Die 3 Frauen wurden jeweils von einer Begleitperson ( Ehemann, Tochter bzw. Schwiegertochter) sowie einem Mitarbeiter der Stiftung, der gleichzeitig als Dolmetscher fungierte, begleitet.
Es handelte sich um folgende Personen:
Frau Lidia Tschygyra, geb 03.01.1923, begleitet von ihrer Schwiegertochter Frau Ljudmyla Tschygyra,
Frau Alina Moros, geb. 21.03.1927, begleitet von ihrer Tochter Frau Switlana Tschurilowa,
Frau Ljuba Shewakina-Semenowa, geb 23.08.1943 in Deutschland, begeleitet von ihrem Ehemann sowie
Herr Wladimir Maljutin, Begleiter der gesamten Gruppe.
2. Besuchsprogramm:
Da die Verbindungen der Frauen zum Landschaftsverband Rheinland über ihren Aufenthalt als Patientinnen in der ehemaligen Landesfrauenklinik Wuppertal gegeben waren sowie die Frauen in Firmen in Wuppertal gearbeitet haben wurde die Frauenklinik der heutigen St. Antonius-Kliniken bzw. die Akademie für Gesundheitsberufe, Fachabteilung Hebammenausbildung, in das Besuchsprogramm einbezogen.
Das komplette Programm des Besuches ist als Anlage 1 beigefügt.
Die Kosten für den Besuch belaufen sich auf 13.960 €.
3. Bericht:
Der Bericht über den Besuch ist als Anlage 2 beigefügt.
4. Weitere Planungen:
Im Rahmen der durch die St. Antonius Kliniken durchgeführten augenärztlichen Untersuchungen wurde bei Frau Tschygyra, Frau Moros und Frau Shewakina-Semenowa festgestellt, dass sie an "Grauem Star" leiden. Die St. Antonius Kliniken haben angeboten, die Operationen kostenlos durchzuführen.
Wegen der langen Anreise sowie des zu erwartenden längeren Aufenthaltes in Deutschland, schlägt die Verwaltung vor, den drei Frauen anzubieten die Operationen auf Kosten des LVR in der Ukraine durchzuführen. Erste Recherchen haben ergeben, dass die Operation pro Auge ca. 800,--€ kosten würde.
Die Auswahl geeigneter Kliniken, die Organisation sowie die finanzielle Abwicklung könnte über die Ukrainische Nationalstiftung "Verständigung und Aussöhnung" erfolgen.
Weiterhin ist wird vorgeschlagen, auch die Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen der Einladung des LVR nicht folgen konnten in der Ukraine aufzusuchen um sie zu interviewen. Aus den Ergebnissen dieser biographischen Interviews sowie der bereits geführten Interviews soll eine Ausstellung über das Schicksal dieser Frauen und ihrer Kinder entstehen, um die besondere Härte der Situation der Mütter und Kinder unter den Zwangsarbeiterinnen zu verdeutlichen. Zusätzlich soll es Publikationen in Form eines Buches und einer CD zur Ausstellung geben. Die Ausstellung und die Publikationen sollen möglichst dreisprachig ( deutsch, ukrainisch, russisch) erscheinen. Die Ausstellung könnte in den Einrichtungen des LVR, den Mitgliedskörperschaften, Gedenkstätten in NRW sowie bei der Nationalstiftung in Kiew gezeigt werden. Die St. Antonius-Kliniken haben bereits ihr Interesse an einer solchen Ausstellung bekundet.
Die Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf 58 620 €. Es wurde ein A
ntrag auf Förderung in Höhe von 39 470 € bei der EU-Kommission gestellt im Rahme n des P rogrammes "Tätigkeiten zur Erhaltung der wichtigsten mit der Deportation in Verbindung stehenden Schauplätze und Archive und zur Bewahrung des Gedenkens". Der Eigenanteil des LVR soll 11 500 € betragen. Hinzu kommen Sachleistungen, d.h. die eingebrachte Arbeitszeit der 3 Mitarbeiterinnen ( Historikerin, Dolmetscherin, Fotografin), in Höhe von ca. 25.000 €.
M o l s b e r g e r