1.) Die Schadensbilderhebungen 2011 entsprechen in der Gesamttendenz dem Befund aus 2010. Quantitative Unterschiede in den Schadensbildern sind auf örtliche Besonderheiten der Archivbestände und Verwahrungsverhältnisse zurückzuführen. Die größten Gefahren für die dauerhafte Erhaltung von Archivgut gehen gleichermaßen von einer unzulänglichen Verwahrung (Lagerung, Klima, Hygiene, Verpackung) und endogenen Materialschäden bzw. Schadensdispositionen (Versäuerung, Schimmel etc.) aus. Verbesserungen der Verwahrungsbedingungen und Erhaltungszustände wurden erreicht durch finanzielle Förderungen, intensive fachliche Begleitung und Unterstützung samt gezielten Fortbildungsangeboten und Arbeitshilfen, substanzsichernde Objektrestaurierungen und Informationssicherungen mittels Schutzverfilmungen und Schutzdigitalisierungen, mehr Notfallvorsorge für die durch die Bereitstellung von Notfallboxen und den noch im Anfang stehenden Aufbau von Notverbünden.
2.) Ergänzend und in Verbindung mit den Schadensbilderhebungen wird erstmals systematisch auch die Gesamtsituation der vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) betreuten Archive in den Blick genommen. Die Ergebnisse fließen in Archivkonzeptionen zusammen, die Auskunft über den aktuellen Archivzustand geben, den Optimierungsbedarf aufzeigen und die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Archivsituation nach fachlicher Dringlichkeit und der örtlichen Situation empfehlen. Sie bilden die Grundlage für die Investitionsplanungen der Archivträger vor Ort als auch begleitende Unterstützungs- oder finanzielle Fördermaßnahmen des LVR-AFZ. Vorrang haben Maßnahmen zur Sicherstellung archivischer Grundfunktionen zunächst in den Bereichen Personal, Verwahrung, Erhaltung, Erschließung und Nutzbarmachung, dann Maßnahmen zur Optimierung der Aufgabenfelder Schriftgutverwaltung, Überlieferungsbildung, Auswertung und archivische Öffentlichkeitsarbeit. Die Arbeitsschwerpunkte 2013 umfassen auf der Grundlage von Schadensbilderhebungen und Archivkonzeptionen die klassischen Dienstleistungen des LVR-AFZ (finanzielle Förderung, Beratung, Schutzdigitalisierung, Objektrestaurierung, Arbeitshilfen zur Überlieferungsbildung und Sicherungsverfilmung), die Fortführung laufender Programme („Landesinitiative Substanzerhalt“, „Kölnhilfe“) und verstärkte Initiativen auf dem Feld der digitalen Langzeitarchivierung und Notfallvorsorge.