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Antrag-Nr. 12/69
öffentlich
Datum:
06/27/2005
Antragsteller:
Bündnis 90/DIE GRÜNEN, FDP, SPD
Krankenhausausschuss 312.09.2005empfehlender Beschluss
Krankenhausausschuss 213.09.2005empfehlender Beschluss
Krankenhausausschuss 414.09.2005empfehlender Beschluss
Krankenhausausschuss 115.09.2005empfehlender Beschluss
Gesundheitsausschuss16.09.2005empfehlender Beschluss
Tagesordnungspunkt:
Interkulturelle Kompetenz in unseren Rheinischen Kliniken verbessern
Beschlussvorschlag:
Ziel ist es, die Rheinischen Kliniken verstärkt interkulturell weiterzuentwickeln.
Die Verwaltung wird deshalb beauftragt, eine Rahmenkonzeption zur Verbesserung der Interkulturellen Kompetenz in den Rheinischen Kliniken zu erstellen. Dieses Konzept sollte insbesondere folgende Zielsetzungen berücksichtigen:

· Dolmetscherdienste und muttersprachliche Patienteninformationen werden für fremdsprachige Patientinnen und Patienten sichergestellt.

. Muttersprachliche ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pflegekräfte werden ggf. auch stations- oder abteilungsübergreifend eingesetzt.

· Die interkulturelle Kompetenz wird durch Fort- und Weiterbildung, eine kultursensible Supervision, sowie im Rahmen der Krankenpflegeausbildung gefördert.

·Ein ausreichender Anteil muttersprachlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sichergestellt.

·Die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund werden bei der Organisation der Diagnostik und Behandlung sowie der Milieugestaltung verstärkt berücksichtigt.

· Die interkulturelle Kompetenz wird in Qualitätszirkeln, durch Ombudspersonen usw. weiterentwickelt und gefördert.
.
Die Rheinischen Kliniken berichten darüber regelmäßig in den Krankenhausausschüssen.
Begründung:

Menschen mit Migrationshintergrund werden von den vorhandenen psychiatrischen und psychosozialen Hilfeangeboten nur unzureichend erreicht. Viele Migrantinnen und Migranten nehmen professionelle Hilfe erst in einem vorangeschrittenem Stadium der Erkrankung in Anspruch. Dies schlägt sich unter anderem in einem hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund nieder, die auf der Grundlage des PsychKG oder der §§ 63 und 64 StGB behandelt werden. Insofern besteht Handlungsbedarf. Dieser soll durch eine verbesserte Ausrichtung der Rheinischen Kliniken auf die besonderen Kommunikations- und Behandlungsbedürfnisse psychisch kranker Menschen mit Migrationshintergrund umgesetzt werden.

Um angemessen mit Menschen eines fremden kulturellen Hintergrundes kommunizieren zu können, ist eine bessere fremdsprachliche Arbeit durch Dolmetscherdienst, multikulturelle Arbeitsteams und in abteilungsübergreifender Kooperation sinnvoll. Kulturell bedingte Missverständnisse resultieren nicht alleine aus sprachlichen Barrieren. Kulturell unterschiedliche Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit, von gesellschaftlichen und familiären Rollen und von Sinn und Zweck gesundheitlicher und psychosozialer Einrichtungen führen im Umgang mit MigrantInnen und ethnisch/kulturellen Minderheiten zu Missverständnissen, welche die Behandlungsergebnisse verschlechtern. Auch werden so strukturelle Zugangsbarrieren für große Teile der Wohnbevölkerung geschaffen.
Um diese Barrieren zu überwinden, gilt es gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Das gesamte Klinikmilieu muss sich interkulturell öffnen. Über das Angebot von Sprach- und Übersetzungshilfen hinaus ist die interkulturelle Kompetenz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern.

Da interkulturelle Kompetenz eine Leitungsaufgabe ist, sollen die Rheinischen Kliniken regelmäßig berichten.

 

Unterschriften:
Ulrike Kessing
Hans-Otto Runkler
Klaus Brausch

Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden