LVIS Recherche - Vorlage
Der Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland
Vorlage-Nr. 12/2114
öffentlich
Datum:
01/19/2007
Dienststelle:
Amt 81
Bearbeitung:
Herr Mertens
Landesjugendhilfeausschuss08.02.2007zur Kenntnis
Krankenhausausschuss 227.02.2007Beratung
Gesundheitsausschuss05.03.2007Beratung
Tagesordnungspunkt:
Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern
hier: Paten-Projekt-Köln
Kenntnisnahme:
Der Bericht über das Paten-Projekt Köln wird gemäß Vorlage Nr. 12/2114 zur Kenntnis genommen.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten der Maßnahme:31.000,-- €
Erträge der Maßnahme:31.000,-- €
Im Haushaltsplan veranschlagt:Ja
Im Wirtschaftsplan veranschlagt:Nein
Mittel stehen zur Verfügung:Ja
Jährliche Folgekosten:keine
Unterschrift:
In Vertretung

K u k l a
Begründung:

Der Gesundheitsausschuss hat auf seiner 9. Sitzung am 02.06.2006 den Bericht über das "Paten-Projekt-Köln" gemäß Vorlage Nr. 12/1415 zur Kenntnis genommen und die Verwaltung gebeten, einen Zwischenbericht zum Ende des Jahres vorzulegen und zu prüfen, ob für die anderen Rheinischen Kliniken ähnliche Modelle entwickelt werden können.

Mit dieser Vorlage wird über den aktuellen Stand des "Paten-Projektes-Köln" berichtet, das im Frühjahr 2006 gestartet wurde.

1. Konzeptionelle Grundlagen

In der Vorlage Nr. 12/1415 wurden die konzeptionellen Grundlagen des Paten-Projektes dargestellt. Demnach leben Kinder psychisch kranker Eltern in besonderen Belastungssituationen und haben ein hohes Risiko, selbst krank oder auffällig zu werden. Oft sind sie isoliert, schämen sich für ihre Eltern oder übernehmen für diese Verantwortung (Parentifizierung). Ihnen fehlt oft die Einsicht in die krankheitsbedingten Besonderheiten ihrer Eltern und darüber hinaus mangelt es an kompetenten Gesprächspartnern, die sich verlässlich und dauerhaft ihrer Fragen und Sorgen annehmen.

Paten sollen Personen sein, die bereit und in der Lage sind, Kinder psychisch kranker Eltern tageweise zu begleiten und bei Bedarf auch in ihren Haushalt aufzunehmen, sobald ein Klinikaufenthalt der Mutter/des Vaters notwendig wird. Dies soll ortsnah geschehen, um die Kinder in ihren Alltagsbezügen zu belassen.

Die Alltagsbegleitung der Patenfamilien und ihrer "Patenkinder" sollte von einer staatlich anerkannten Erzieherin übernommen werden. Es wurde zunächst eine Obergrenze von 8 Patenfamilien für das Projekt festgelegt.

Die Rheinischen Kliniken Köln erklärten sich bereit, das Projekt durch verschiedene Maßnahmen zu unterstützen.

2. Stand des Projektes zum 15.01.2007

Die Rheinischen Erziehungsgruppen Viersen haben den offiziellen Beginn des Projektes auf den 01.07.2006 festgelegt, der gleichzeitig Beginn der Beschäftigung der Erzieherin war, welche die "Patenfamilien" und "Patenkinder" fachlich begleitet.

Eine Pressekonferenz im Vorfeld des Projektstarts führte zu Veröffentlichungen in der Lokalpresse, am 03.06.2006 in der Bergischen Rundschau und im Kölner Stadtanzeiger am 10.07.2006. Darüber hinaus konnte ein Artikel in der Kölner Familienzeitung KÄNGURU platziert werden und das Projekt auf dem Tag des Ehrenamtes in Köln vorgestellt werden.

Für die Projektarbeit wurde ein Büro in den Räumlichkeiten der Tagesklinik Adamsstraße der Rheinischen Kliniken Köln eingerichtet.

In der Folge bewarben sich eine erfreulich hohe Zahl von über 20 Personen, die als Pate/Patin im Projekt mitwirken wollten, davon verfügen ca. 60 % über eine pädagogische Ausbildung.
Nach unbürokratischer Kontaktaufnahme mit den künftigen Paten/Patinnen hat sich nunmehr ein Kreis von 12 Bewerbern/Bewerberinnen herauskristallisiert, der weiter geschult wird.
Dazu trifft sich die Gruppe der Bewerber/Bewerberinnen mit Mitarbeiterinnen des Projektes und bearbeitet verschiedene Themen, u. a. die Situation der Kinder betreffend, aber auch Themen, die sich mit der psychischen Erkrankung der Eltern beschäftigen. Diese Gruppe übernimmt inzwischen zunehmend die Aufgabe, die Arbeit der einzelnen Paten/Patinnen zu begleiten.

Inzwischen wurden für 5 Kinder Patenschaften eingerichtet.

Die Vorbereitung bis zum Vertragsabschluss umfasst im Regelfall 6 - 8 Gesprächstermine in unterschiedlicher Besetzung.
Vor Vertragsabschluss stehen mindestens zwei gemeinsame Kontakte zwischen Eltern, Paten und Kindern. Kontaktgespräche werden sowohl in dem Büro der Tagesklinik Adamsstraße als auch bei den Betroffenen zu Hause geführt.

Seit August 2006 wurden darüber hinaus 5 weitere Anfragen bearbeitet, die im Ergebnis nicht zu Patenschaften führten. Gründe dafür waren die Befürchtungen der Eltern, dass ihnen die Kinder weggenommen werden könnten, und in einem Fall das Nichteinverständnis des getrennt lebenden, sorgeberechtigten Ehepartners.

Die meisten Anfragen kamen aus dem Bereich der Ambulanzen und Tageskliniken Adamsstraße bzw. Bilderstöckchen; lediglich eine Anfrage erfolgte direkt aus dem zentralen Krankenhausbereich der Rheinischen Kliniken Köln.

Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen den Rheinischen Kliniken Köln, den Rheinischen Erziehungsgruppen Viersen, den Dezernaten 4 und 8 war die Einrichtung einer Begleitgruppe des Projektes vereinbart worden. Diese Begleitgruppe hat am 31.10.2006 zum ersten Mal getagt.

3. Finanzierung

Die Finanzierung des Projektes wurde für die Anfangsphase ab Mitte 2006 durch die Zuwendung der Stiftung zur Förderung sozialer und kultureller Zwecke im Verwaltungsgebiet des Landschaftsverbandes Rheinland gesichert. Es wurden 31.000,-- € für das erste Jahr bereitgestellt. Von diesem Betrag wurden in 2006 ca. 5.000,-- € verausgabt, der restliche Betrag wurde in das Folgejahr 2007 übertragen.
Von den Kooperationspartnern Rheinische Kliniken Köln und den Rheinischen Erziehungsgruppen fließen zusätzliche personelle und materielle Ressourcen in das Projekt ein.
Um nach der Anlaufphase eine angemessene Etablierung der Projektarbeit sicherzustellen, wurde bei der Sozial- und Kulturstiftung ein Folgeantrag in Höhe von jeweils 31.000,-- € für die Jahre 2007 bis 2009 gestellt.

4. Weiteres Vorgehen

Damit betroffene Eltern, die im stationären Bereich der Rheinischen Kliniken Köln behandelt werden, besseren Zugang zu dem Angebot finden, sollen die Kontakte zu den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialdienstes für die einzelnen in Frage kommenden Stationen intensiviert werden. Es sollen darüber hinaus geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die eine direkte Ansprache von Patientinnen und Patienten ermöglichen, z. B. durch die Einrichtung einer Sprechstunde auf dem zentralen Klinikgelände.

Die Zusammenarbeit im Rahmen der Untergruppe der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Köln für Kinder psychisch kranker Eltern soll fortgesetzt werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Köln und der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder in Köln-Porz, die für Kinder psychisch kranker Eltern gruppenpädagogische Angebote machen, intensiviert werden.

Neben den üblichen Wegen der Öffentlichkeitsarbeit sollen vor allem Kontakte zu den Verantwortlichen in den Bezirksjugendämtern der Stadt Köln dafür sorgen, das Projekt noch bekannter zu machen.

Nach Beendigung und Auswertung der Implementationsphase soll die Übertragbarkeit des Projektes geprüft werden.

In Vertretung

K u k l a

Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden