LVIS Recherche - Vorlage
Die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland
Vorlage-Nr. 13/1900
öffentlich
Datum:
02/09/2012
Dienststelle:
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Bearbeitung:
Herr Prof. Dr. Kunow
Kulturausschuss07.03.2012zur Kenntnis
Tagesordnungspunkt:
Fachtagung "Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rheinprovinz 1920 - 1945: Personen - Institutionen - Netzwerke" vom 14. - 16. Mai 2012 im Forum Vogelsang, Schleiden
Kenntnisnahme:
Die politische Vertretung nimmt den Sachverhalt gemäß Vorlage - Nr. 13/1900 zur Kenntnis.
Finanzielle Auswirkungen auf den Haushalt (lfd. Jahr):
Produktgruppe:025 / 031
Erträge:€10.000,--€20.000,--
Veranschlagt im (Teil-)Ergebnisplan

Einzahlungen:€10.000,--€20.000,--
Veranschlagt im (Teil-)Finanzplan
Bei Investitionen: Gesamtkosten der Maßnahme:

Jährliche ergebniswirksame Folgekosten:
Die gebildeten Budgets werden unter Beachtung der Ziele eingehalten
Unterschrift:
In Vertretung

K a r a b a i c
Zusammenfassung:

Neben naturwissenschaftlich oder technisch ausgerichteten Wissenschaften waren auch Geisteswissenschaften wie die Prähistorie, die sich mit „Volk, Raum und Rasse“ beschäftigten, für die Nationalsozialisten von besonderem Interesse. Als systemrelevante Legitimationswissenschaft wurde die Vorgeschichte zur Profiteurswissenschaft und war nach Ende des 2. Weltkrieges erheblich diskreditiert. Eine Aufarbeitung der eigenen Fachgeschichte begann erst Jahrzehnte später, nach der deutschen Einheit. Mittlerweile sind die Hauptkonturen auf nationaler Ebene – vor allem die Auseinandersetzung zwischen den Hauptkontrahenten, dem SS-Ahnenerbe und dem Amt Rosenberg - erkannt. Als Desiderat wurde im letzten Jahrzehnt aber ebenfalls sehr deutlich, dass nun vertiefende regionale Analysen auf Ebene der (preußischen) Provinzen und Länder folgen müssen, da hier erhebliche Unterschiede zu verzeichnen sind. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei die preußische Rheinprovinz ein.

Nach Durchsicht einer Vielzahl, zumeist unveröffentlichter Archivalien lässt sich als Zwischenfazit ziehen, dass es in den Dokumenten zwar umfangreiche Belege großer Regimenähe von Fachvertretern der Archäologie und Bodendenkmalpflege gibt, jedoch Hinweise auf kriminelle Handlungen wie Denunziation oder den Einsatz von Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeitern und Insassinnen und Insassen aus Konzentrations- oder Arbeitslagern auf rheinischen Ausgrabungen fehlen. 

Auch wenn die Aufarbeitung der Aktenbestände bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, leisten das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und das LVR-LandesMuseum Bonn ihren Fachbeitrag zum Aufarbeitungsprogramm „Der Landschaftsverband Rheinland stellt sich seiner Geschichte“ und bereiten den aktuellen Kenntnis- bzw. Forschungsstand mit der Fachtagung „Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rheinprovinz 1920 – 1945: Personen – Institutionen – Netzwerke“ vom 14. – 16. Mai 2012 im Forum Vogelsang, Schleiden, auf. Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sind Mitveranstalter.

Die Tagung bietet – ausweislich des beigefügten Programmes – ein thematisch, zeitlich und räumlich breites Spektrum, wie es vergleichbar auf Ebene einer regionalen Betrachtung in Deutschland bislang noch nicht gegeben hat!


Begründung: