Vor dem Hintergrund eines Auftrages des Gesundheitsausschusses aus der Sitzung 10.06.2011 werden die Ergebnisse einer bundesweiten Recherche zu Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) mit besonderem Augenmerk auf MVZ in Trägerschaft psychiatrischer Krankenhäuser vorgestellt. Bundesweit kommt psychiatrischen Krankenhäusern oder Krankenhäusern mit psychiatrischen Fachabteilungen nur eine untergeordnete Bedeutung im Kreis der Träger von MVZ zu. Insgesamt konnten 97 MVZ (= 5,6% der insgesamt ermittelten MVZ) recherchiert werden, die Ärztinnen und Ärzte bzw. approbierte Psychologen mit den Fachdisziplinen Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie beschäftigen. Davon wurden 31 (=1,9%) in Trägerschaft von psychiatrischen Krankenhäusern betrieben. NRW ist, was die Trägerschaft psychiatrischer Krankenhäuser für MVZ angeht, mit lediglich 2 MVZ-tragenden Häusern im Bundesvergleich deutlich unterrepräsentiert. Die Angaben basieren auf einer eigenen Recherche. Nicht alle angeschriebenen Stellen haben die erbetenen Antworten zurückgemeldet.
Aus einzelnen mündlichen Rückmeldungen ergibt sich, dass MVZ an psychiatrischen Krankenhäusern mit Gewinn für die Versorgung psychisch kranker Menschen und wirtschaftlich mit einem ausgeglichenen Ergebnis betrieben werden können.
Allerdings sind die konkreten Rahmenbedingungen regional sehr unterschiedlich gesetzt. Wesentliche Einflussfaktoren sind u. a.
· Regionale Verfügbarkeit von Praxissitzen und Preiskonditionen für den Erwerb
· Regionale Versorgungslage (u. a. Stadt-Land, Bedarfsdeckung etc.)
· Finanzierung der Institutsambulanzen und Umfang des Leistungsgeschehens der PIA
Der ökonomisch erfolgreiche Betrieb eines MVZ ist überdies an die Voraussetzung
· einer hohen unternehmerischen Orientiertung
· eines leistungsfördernden Managementkonzeptes
· der Erschließung von Synergiepotentialen zwischen Krankenhaus und MVZ
· sowie der Gewinnung geeigneter und motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geknüpft.