LVIS Recherche - Niederschrift
13. Landschaftsversammlung 2009-2014
Niederschrift
über die 24. Sitzung des Landesjugendhilfeausschusses
am 26.09.2013 in Köln, Landeshaus
- öffentlicher Teil -
Anwesend vom Gremium:
CDU
Donix, Michael
Ibe, Peter bis 11.30 Uhr
Kühme, Karl-Friedrich bis 11.45 Uhr
Natus-Can M.A., Astrid (Vorsitz)
Tondorf, Bernd
SPD
Schmerbach, Cornelia für Prof. Dr. Rolle, Jürgen
Schnitzler, Stephan
Weiden-Luffy, Nicole-Susanne
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Bahr, Lorenz
Schmitt-Promny M.A., Karin
FDP
Stachelhaus, Sebastian Thomas
Die Linke.
Meurer, Dieter
FREIE WÄHLER/DEINE FREUNDE
Scholz, Tobias beratendes Mitglied
Wohlfahrtsverbände/Jugendverbände
Dr. Bernhauser, Johannes
Ewers, Stefan
Horster, Alexandra bis 11.45 Uhr
Immer, Nikolaus
Lemken, Volker bis 11.45 Uhr
Dr. Sauer, Heike bis 12.00 Uhr
Werthmanns-Reppekus, Ulrike
beratende Mitglieder
Lorré-Krupp, Dagmar für Alich-Meyer, Roswitha
Dr. Drubel, Stefan
Dr. Lange, Rudolf
Clemens, Ulrike für Sütterlin-Müsse, Maren
Weidinger, Claus A. bis 12.05 Uhr
Verwaltung:
LVR-Dezernent Herr Elzer
Leiter Steuerungsdienst Herr Bruchhaus
Leiterin LVR-Fachbereich
Kinder und Familie Frau Dr. Schneider
Leiter LVR-Fachbereich Jugend Herr Göbel
LVR-Fachbereich Planung,
Qualitäts- und Innovationsmanagement Herr Mertens (TOP 6.1)
LVR-Fachbereich Schulen Frau Wildanger (TOP 7)
Steuerungsdienst Frau Fischer-Gehlen (Protokoll)

T a g e s o r d n u n g

 

Öffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
1.
Anerkennung der Tagesordnung

 

2.
Niederschrift über die 22. Sitzung vom 13.06.2013

 

3.
Abschlussbericht zum Modellprojekt der Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Rheinland: Personalentwicklung im ASD - Entwicklung, Erprobung und Evaluation

 

4.
Neues Förderverfahren für Kinder mit Behinderung in Kindertageseinrichtungen (Kindpauschale)

 

5.
Haushalt 2014

 

5.1.
Haushalt 2014
hier: Zuständigkeiten des Landesjugendhilfeausschusses
13/3138

 

5.2.
Haushalt 2014
Entwurf der Planungen zu den Produktgruppen 049 bis 052 (Produktbereich 06 / Kinder-, Jugend- und Familienhilfe), sowie 074 (Produktbereich 05 / Soziale Leistungen)
13/3174

 

6.
Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern

 

6.1.
KipE-Rheinland-Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern in neun Modellregionen:
Abschlussbericht

 

6.2.
Konzept und Finanzierungsvorschlag zur flächendeckenden Weiterführung von Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern in den Versorgungsregionen der LVR-Kliniken

 

7.
Neuregelung der Fahrtkosten zu integrativen Kindertagesstätten 2012/2013 - Erneuter Erfahrungsbericht zur Vorlage 13/1907

 

8.
Anerkennungen

 

8.1.
Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII

 

8.2.
Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII

 

9.
Sachstand U3

 

10.
Neufassung der Richtlinie für die Erteilung einer Erlaubnis zur Übernahme von Vereinsvormundschaften und Vereinspflegschaften für Minderjährige gemäß
§ 54 Achtes Sozialgesetzbuch (SGB VIII)

 

11.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
hier: Handreichung zum Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in NRW

 

12.
Neufassung der Ausschreibung mit den formalen und inhaltlichen Förderbedingungen von Projekten in der Kinder- und Jugendhilfe aus Mitteln des Landschaftsverbandes Rheinland gem. § 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII und Ausschreibung der Projektförderung 2014 gem. § 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII

 

13.
Mitteilungen der Verwaltung

 

14.
Anfragen und Anträge

 

15.
Beschlusskontrolle

 

16.
Verschiedenes

 

Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
17.
Niederschrift über die 22. Sitzung vom 13.06.2013

 

18.
Modellförderung 2013 gemäß § 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII;
hier: Erhöhung des Gesamtfördervolumens des zur Förderung beschlossenen Modellprojektes "Wissenschaftliche Begleitung zu Betreuungsangeboten für junge Kinder (0 - 3 Jahren) der stationären Erziehungshilfe"
13/2946/1

 

19.
Anfragen und Anträge

 

20.
Beschlusskontrolle

 

21.
Verschiedenes

 

Beginn der Sitzung:09:30 AM Uhr
Ende öffentlicher Teil:12:10 PM Uhr
Ende nichtöffentlicher Teil:12:15 PM Uhr
Ende der Sitzung:12:15 PM Uhr
Vor Eintritt in die Tagesordnung verabschiedet sich Frau Clever in den Ruhestand.

Frau Natus-Can, die in dieser Sitzung den Vorsitz übernimmt, bedankt sich im Namen des Landesjugendhilfeausschusses Rheinland bei Frau Clever für die geleistete gute Arbeit.



Öffentliche Sitzung

Punkt 1
Anerkennung der Tagesordnung

Herr Immer bittet, die Vorlage unter TOP 10 in die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 14.11.2013 aufzunehmen, damit die Vorlage durch die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege noch beraten werden kann. Es werden keine Einwände erhoben.

Die Tagesordnung wird anerkannt.


Punkt 2
Niederschrift über die 22. Sitzung vom 13.06.2013

Die Niederschrift wird ohne Anmerkungen anerkannt.


Punkt 3
Abschlussbericht zum Modellprojekt der Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Rheinland: Personalentwicklung im ASD - Entwicklung, Erprobung und Evaluation

Herr Prof. Dr. Merchel von der FH Münster, Fachbereich Sozialwesen, berichtet über das Praxisentwicklungsprojekt. Es handelt sich dabei um ein 2-jähriges Projekt mit einer Abschlusstagung am 10.09.2013. Das Forschungsprojekt über die Personalsituation im Allgemeinen Sozialen Dienst der Jugendämter (ASD) wurde unter Beteiligung von drei Landesjugendämtern (Rheinland, Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein), 15 Jugendämtern und der FH Münster durchgeführt. Es wurden Arbeitshilfen zu unterschiedlichen Aspekten der Personalentwicklung erstellt und in den beteiligten Jugendämtern erprobt. Dabei wurden sechs Bestandteile zur Personalentwicklung bearbeitet mit zwei zentralen Themen, die die Grundlage für die Arbeit im ASD bilden. Das sind die Themen "Kompetenzprofil" und "Einschätzung zum Potential der psychischen Belastung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ASD".
Die erstellten Arbeitshilfen werden im Frühjahr 2014 veröffentlicht. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt stehen für Fortbildungen zur Verfügung.
Herr Göbel informiert, dass das Thema Personalentwicklungsprozesse in die Fortbildungsprogramme des LVR-Landesjugendamtes mit aufgenommen werde.
Frau Schmitt-Promny merkt an, dass es zwischen Vertretern der kommunalen Jugendhilfe, den Einrichtungen und dem ASD aufgrund mangelnder Kommunikation zu Problemen komme und fragt, wie diese Fragestellung in der Erhebung bearbeitet wurde.
Herr Prof. Dr. Merchel antwortet, dass der Schwerpunkt bei der Personalentwicklung, nicht in der Personalstruktur lag. Wie Kooperation funktionieren muss, soll noch genauer untersucht werden.
Frau Werthmanns-Reppekus fragt, ob im Projekt auch untersucht wurde, wie sich das Personal im ASD zusammensetzt, z.B. nach Alter, Migrationshintergrund und Geschlecht.
Herr Prof. Dr. Merchel bejaht dies. Es müsse ein sehr gutes Mentoring praktiziert werden, damit junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund nicht nach kurzer Zeit das Arbeitsfeld wieder verlassen.
Herr Ewers fragt, ob im Projekt auch - bedingt durch die hohen psychischen Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ASD - die Notwendigkeit von Coaching und Supervision untersucht wurden.
Herr Prof. Dr. Merchel merkt an, dass diese Form der Verarbeitung von Belastungserfahrung zur Bindung an das Arbeitsfeld führt. Er hält dies für dringend notwendig. Nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Belastungserfahrung gut und vernünftig reflektieren können, leisten eine gute Hilfeplanung. Wichtig seien auch entlastende Möglichkeiten in der Arbeitsorganisation.

Der Vortrag wird der Niederschrift als Anlage (Anlage 1) beigefügt.

Der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Merchel wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 4
Neues Förderverfahren für Kinder mit Behinderung in Kindertageseinrichtungen (Kindpauschale)

LVR-Dezernent Elzer berichtet über die Sondersitzung des Landesjugendhilfeausschusses (LJHA) vom 03.09.2013, die als Workshop durchgeführt wurde. Er teilt mit, dass in diesem Workshop die verschiedenen Aspekte der Grundausrichtung und Grundstruktur sowie der Wirkfaktoren neu beleuchtet wurden. Dabei wurden die Finanzierungsfragen bewusst ausgeklammert. Diese sollen in einem interfraktionellen Arbeitskreis LJHA am 27.09.2013 vertiefend beraten werden.
Herr Dr. Drubel möchte wissen, aus welchen Gründen die Träger der freien Wohlfahrtspflege und Jugendverbände von der weiteren Beratung ausgeschlossen werden. Er sieht noch Handlungsbedarf, insbesondere in der Frage der pauschalen Berechnung.
LVR-Dezernent Elzer erklärt, dass die Fraktionen gewünscht haben, dass das weitere Vorgehen bezüglich finanzieller Fragen zunächst interfraktionell geklärt werden solle, da das Budgetrecht für den Haushalt des LVR bei den Fraktionen der Landschaftsversammlung liege. Eine Entscheidung über den Teilnehmerkreis an weiteren Beratungen werde im Interfraktionellen Arbeitskreis LJHA am 27.09.2013 getroffen.
Herr Immer bittet darum, dass die Beteiligung durch die Träger der freien Wohlfahrtspflege, Jugendverbände und der sog. "Regelkommunikation" vor einem zu fassenden Beschluss gewährleistet ist.
Frau Schmitt-Promny hält es für notwendig, dass sich zunächst nur die Politik mit der schwierigen Finanzfrage auseinandersetzt.
Es werde zusammen mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege, Verwaltung und Fraktionen ein weiteres Gespräch geben. Dies könne jedoch nur in einer kleineren, fachbezogenen Besetzung stattfinden.
Frau Natus-Can teilt mit, dass die Ergebnisse aus den Beratungen am 27.09.2013 allen Mitgliedern des LJHA präsentiert werden.

Der Bericht von LVR-Dezernent Elzer wird zur Kenntnis genommen


Punkt 5
Haushalt 2014


Punkt 5.1
Haushalt 2014
hier: Zuständigkeiten des Landesjugendhilfeausschusses
Vorlage 13/3138

Die Vorlage Nr. 13/3189 gilt als eingebracht und wird in der Sitzung am 14.11.2013 behandelt.


Punkt 5.2
Haushalt 2014
Entwurf der Planungen zu den Produktgruppen 049 bis 052 (Produktbereich 06 / Kinder-, Jugend- und Familienhilfe), sowie 074 (Produktbereich 05 / Soziale Leistungen)
Vorlage 13/3174

Die Vorlage Nr. 13/3174 gilt als eingebracht und wird in der Sitzung am 14.11.2013 behandelt.


Punkt 6
Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern


Punkt 6.1
KipE-Rheinland-Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern in neun Modellregionen:
Abschlussbericht
Vorlage 13/3119

Herr Mertens, Dezernat 8, informiert darüber, dass das Projekt erst am 31.12.2013 beendet ist. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen jedoch hinsichtlich des Finanzierungsvorschlags im Vorfeld mitgeteilt werden. Eine Regelfinanzierung konnte bisher nicht erreicht werden. Die Finanzierung wurde verlängert bis zum 31.12.2013.
In der Debatte wird auch die Zuständigkeitsverschiebung für das Projekt vom Dezernat 8 zum Dezernat 4 kritisch diskutiert.

Der Abschlussbericht über die Förderung von Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern in neun Modellregionen - KipE-Rheinland - wird gemäß Vorlage Nr. 13/3119 zur Kenntnis genommen.


Punkt 6.2
Konzept und Finanzierungsvorschlag zur flächendeckenden Weiterführung von Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern in den Versorgungsregionen der LVR-Kliniken
Vorlage 13/3221

Die Fraktionen im Landesjugendhilfeausschuss sprechen sich einstimmig dafür aus, dass die Zustimmung zu dieser Vorlage zunächst in eine Kenntnisnahme abgeändert werden soll, damit die Finanzierung im Rahmen der Haushaltsberatungen geklärt werden kann.
Auf die Frage nach der Federführung des Projektes, das ursprünglich im Dezernat 8 angesiedelt war, antwortet LVR-Dezernent Elzer dass die Verwaltung entschieden habe, dass das Projekt - sollte es weitergeführt werden - in die Zuständigkeit des Dezernates 4 übergehen werde.
Er betont, dass es sich bei der Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern um eine örtliche Aufgabe handelt. Die Fortführung dieses Projekts wäre eine freiwillige Leistung des LVR, für die derzeit keine Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen.

Die Vorlage Nr. 13/3221 wird zunächst zur Kenntnis genommen und soll im Rahmen der Haushaltsberatungen behandelt werden.


Punkt 7
Neuregelung der Fahrtkosten zu integrativen Kindertagesstätten 2012/2013 - Erneuter Erfahrungsbericht zur Vorlage 13/1907
Vorlage 13/3189

Frau Werthmanns-Reppekus und Herr Tondorf bedanken sich ausdrücklich bei der Verwaltung für die Berichterstattung und die offenbar gut funktionierende Neuregelung der Fahrtkostenübernahme. Herr Meurer bittet, den Begriff der "besonderen sozialen Härte" nicht zu eng auszulegen. Frau Schmitt-Promny hält ein differenziertes Vorgehen in Härtefällen für wichtig. Frau Wildanger versichert in diesem Zusammenhang, dass in allen vorliegenden Fällen einer sozialen Härte diese auch anerkannt und jeder Einzelfall geprüft werde.

Der Bericht über die Fahrtkostenerstattung zu integrativen Kindertagesstätten ab dem Kindergartenjahr 2012/2013 wir gemäß Vorlage 13/3189 zur Kenntnis genommen.


Punkt 8
Anerkennungen


Punkt 8.1
Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII
Vorlage 13/3157

Auf Anfrage von Frau Schmitt-Promny und Herrn Bahr teilt Herr Göbel mit, dass die Gesellschafterkonstruktion einer Anerkennung nicht im Wege stehe. Der Träger habe einen Rechtsanspruch auf Anerkennung, wenn alle Auflagen und Bedingungen erfüllt seien.
Dieses ist nach Prüfung der eingereichten Unterlagen der Fall.

Der Landesjugendhilfeausschuss beschließt einstimmig:

Die „Sprungtuch gGmbH“, Weyertal 13 in Köln, wird gemäß
§ 75 SGB VIII in Verbindung mit § 25 AG-KJHG NRW gemäß Vorlage Nr. 13/3157 als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.



Punkt 8.2
Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII
Vorlage 13/3158

Der Landesjugendhilfeausschuss beschließt einstimmig:

Die „Katholische Jugendagentur Erzbistum Köln GmbH“, Marzellenstraße 32 in Köln, wird gemäß § 75 SGB VIII in Verbindung mit § 25 AG-KJHG NRW gemäß Vorlage Nr. 13/3158 als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt.


Punkt 9
Sachstand U3

Frau Dr. Schneider berichtet über den aktuellen Sachstand zum U3-Ausbau und stellt die Punkte dar, die derzeit noch offen sind.
Der Vortrag wird der Niederschrift als Anlage (Anlage 2) beigefügt.

Der Bericht von Frau Dr. Schneider wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 10
Neufassung der Richtlinie für die Erteilung einer Erlaubnis zur Übernahme von Vereinsvormundschaften und Vereinspflegschaften für Minderjährige gemäß
§ 54 Achtes Sozialgesetzbuch (SGB VIII)
Vorlage 13/3099

Die Vorlage Nr. 13/3099 wird auf die Sitzung am 14.11.2013 vertagt.


Punkt 11
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
hier: Handreichung zum Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in NRW
Vorlage 13/3109

Frau Werthmanns-Reppekus und Herr Dr. Bernhauser weisen auf die Ergebnisse und Besonderheit der unter Beteiligung der AG der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW herausgegebenen Handreichung hin. Herr Göbel erläutert, dass die Handreichung aufgrund eines LJHA-Beschlusses vom 12.05.2011 erarbeitet wurde.
Er weist darauf hin, dass die Kosten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge derzeit sprunghaft ansteigen. Die meisten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge kommen momentan aus Afghanistan und Syrien. Er verweist dazu auch auf die Organisationsuntersuchung, die im Dezernat Jugend auch zur personellen Ausstattung in der Kostenerstattung durchgeführt wird.

Die Veröffentlichung der Handreichung zum Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen gemäß Vorlage Nr. 13/3109 wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 12
Neufassung der Ausschreibung mit den formalen und inhaltlichen Förderbedingungen von Projekten in der Kinder- und Jugendhilfe aus Mitteln des Landschaftsverbandes Rheinland gem. § 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII und Ausschreibung der Projektförderung 2014 gem. § 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII
Vorlage 13/3142

Herr Lemken lobt den praxisbezogenen Ansatz.
Herr Göbel teilt mit, dass es sich hierbei um eine mit der Freien Wohlfahrtspflege abgestimmte Vorlage handle. Der Eigenanteil werde auf 10 % abgesenkt, die Fördersätze für die Initialförderung erhöht und die Kooperation mit den Hochschulen ermöglicht. Er schlägt vor, nach zwei Jahren ein Resumée über die Neufassung der Ausschreibung zu ziehen.

Der Landesjugendhilfeausschuss beschließt einstimmig:

- die Neufassung der formalen und inhaltlichen Förderbedingungen von Projekten in der Kinder- und Jugendhilfe aus Mitteln des Landschaftsverbandes Rheinland gem.
§ 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII und
- die gemeinsame Ausschreibung der Projekt- und Initialprojektförderung 2014 gem.

§ 85 Abs. 2 Ziff. 4 SGB VIII.


Punkt 13
Mitteilungen der Verwaltung

LVR-Dezernent Elzer stellt Frau Knebel-Ittenbach als Nachfolgerin von Frau Clever vor. Sie wird ab dem 01.10.2013 die Abteilung "Schutz von Kindern in Tageseinrichtungen für Kinder" leiten.

Er informiert, dass das Europäische Parlament nach Mitteilung seines Präsidenten, Martin Schulz, die Schirmherrschaft für das Programm "Jugend gestaltet Zukunft - Internationale Jugendbegegnungen an Orten der Erinnerung in Europa" übernimmt.

Er schlägt nach Absprache mit dem Vorsitzenden, Prof. Dr. Rolle, vor, im Frühjahr 2014 eine Jugendhilfekonferenz über das Stiftungswesen abzuhalten. Dabei soll dargestellt werden, wie das Stiftungswesen arbeitet.

Weiter stellt er die Broschüre "Gewusst wie! Kita-Räume lebendig gestalten" vor.

Danach teilt er mit, dass der Landeselternbeirat neu gewählt werden muss.

Die Ausschreibung zum Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2014 wird der Niederschrift als Anlage (Anlage 3) beigefügt.

Abschließend kündigt Herr Göbel eine Vorlage zur Problematik der Zuwanderung von Menschen aus Osteuropa an. Frau Schmerbach bittet um Klärung, wie die Finanzierung durch Eigenmittel der Kommunen gewährleistet werden soll, da das Land lediglich einen Teil der Finanzierung übernimmt.


Der Landesjugendhilfeausschuss beschließt einstimmig:

Im Frühjahr 2014 soll eine Jugendhilfekonferenz zum Thema "Stiftungswelt und Jugendhilfe" abgehalten werden.


Punkt 14
Anfragen und Anträge

Herr Dr. Drubel berichtet, dass immer mehr Veranstaltungen im Rahmen der Jugendverbandsarbeit inklusiv durchgeführt werden können und fragt, wer für die Kosten für Dolmetscher in der inklusiven Jugendarbeit aufkomme. Herr Göbel wird nach einem Verwaltungsgespräch im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW dazu informieren. Herr Immer und Frau Schmitt-Promny möchten wissen, ob erkennbar sei, dass die frühen Hilfen bereits positive Auswirkungen auf die steigende Anzahl von Inobhutnahmen haben. Herr Göbel wird auf diese Fragestellung in einer Vorlage eingehen. Frau Werthmanns-Reppekus schlägt vor, den Leiter der Jugendhilfestatistik der TU Dortmund, Herrn Pothmann, in die Thematik mit einzubeziehen.


Punkt 15
Beschlusskontrolle

Die Beschlusskontrolle wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 16
Verschiedenes

Frau Weiden-Luffy berichtet über die Delegationsreise vom 17. - 20.09.2013 nach London.
Die Delegation des Landesjugendhilfeausschusses hat sich in England über das dortige Pflegekinderwesen informiert. Ausschlaggebend für die Reise nach England waren die verpflichtenden festgesetzten nationalen Standards im Pflegekinderdienst. In England werden ca. 70 - 80 % der fremduntergebrachten Kinder in Pflegefamilien betreut.
Sie berichtet, dass es in der Vergangenheit in England bei Familien mit Migrationshintergrund üblich war, die Kinder ab einem gewissen Alter in Pflegefamilien unterzubringen, um ihnen eine möglichst gute Bildung zukommen zu lassen. Inzwischen sei es Standard, die Kinder in ihrer Herkunftsfamilie zu belassen und sie dort zu unterstützen. Nur wenn das nicht machbar sei, würde die Unterbringung bei Verwandten geprüft, bevorzugt im religiösen Kontext.
Weiter berichtet sie, dass die Delegation darüber informiert worden sei, dass in England eine Zwangsadoption ohne Zustimmung der leiblichen Eltern durchgeführt werden könne.
Im Gegensatz zum deutschen Pflegekinderwesen, wo es nur Ehepaaren möglich ist, ein Pflegekind aufzunehmen, können in England einzelne - auch berufstätige - Personen ein Pflegekind aufnehmen. Erst wenn alle Möglichkeiten der Unterbringung gescheitert sind, kommt eine Heimunterbringung in Betracht. Im Gegensatz zu Deutschland gebe in England jedoch keine fachlichen Standards zur Heimunterbringung. Dort seien zum Teil angelernte bzw. ungelernte Kräfte im Erziehungsdienst tätig.
Die Gastgeber haben daher großes Interesse an den deutschen Standards bekundet.
Überzeugt habe die Tatsache, dass Kinder sehr eng in die Entscheidung der Unterbringung in einer Pflegefamilie einbezogen würden. Wenn ein zweites Kind in eine Pflegefamilie aufgenommen werden soll, habe das Kind ein hohes Mitspracherecht bei der Unterbringung.
Interessant sei auch der Aspekt, so Frau Weiden-Luffy, dass es eine hohe Anzahl freier Träger und gewerblicher Anbieter gebe, die Pflegekinderagenturen betreiben. Sie führt aus, dass Pflegepersonen in England pro Woche ca. 300 Pfund plus kindbezogene Anteile erhalten, während in Deutschland eine Aufwandspauschale von 225 EUR pro Monat plus 300 EUR bis 600 EUR kindbezogener Anteile gewährt würden.
Sie informiert weiter über den Besuch einer Wohngruppe bei einem kirchlichen Träger. Erstaunlich hoch sei die Vergütung pro Heimplatz mit ca. 3 000 Pfund wöchentlich gewesen, wobei kaum qualifiziertes Personal für die Betreuung von traumatisierten und schwierigen Jugendlichen vorgehalten werde. Therapieangebote müssten zusätzlich finanziert werden.
Fazit der Reise sei, dass die Qualitätsstandards nicht wirklich überzeugen konnten.

Nach einer längeren Diskussion wird festgehalten, dass einheitliche Standards benötigt werden, dass Pflegekinder in der Vermittlung in Pflegefamilien stärker eingebunden werden sollten und dass dieses Thema auch vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Anzahl von Inobhutnahmen im LJHA weiter behandelt werden muss. Als Grundlage für die weitere Diskussion kündigt LVR-Dezernent Elzer eine Vorlage dazu an.

Der Bericht von Frau Weiden-Luffy wird zur Kenntnis genommen.


Langerwehe, 15.10.2013

Die erste stellvertretende Vorsitzende



N a t u s - C a n
Köln, 08.10.2013
Die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland
In Vertretung


E l z e r