LVIS Recherche - Niederschrift
13. Landschaftsversammlung 2009-2014
Niederschrift
über die 25. Sitzung des Kulturausschusses
am 30.09.2013 in Bonn, LVR-LandesMuseum
- öffentlicher Teil -
Anwesend vom Gremium:
CDU
Dr. Elster, Ralph
Hemkens, Wolfgang
Krebs, Bernd
Lohe, Hans-Georg
Overmans M.A., Christiane
Prof. Patt, Dieter
Prof. Dr. Peters, Leo
Solf, Michael-Ezzo
Tschepe, Heidemarie
Verweyen, Inge
SPD
Ciesla-Baier, Dietmar für Bosbach, Wolfgang
Spieß, Hanns-Jürgen für Gabriel, Joachim Günther
Mahler, Ursula
Nottebohm, Doris
Kaske, Axel für Ott, Jochen (MdL)
Prof. Dr. Rolle, Jürgen
Schulz, Ursula
Wietelmann, Margarete
Prof. Dr. Wilhelm, Jürgen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Beisenherz-Galas, Renate
Beu, Rolf Gerd (MdL)
Gormanns, Karl
FDP
Pohl, Mark Stephen
Runkler, Hans-Otto Vorsitzender
Wallutat, Philipp
Die Linke.
Zierus, Jürgen beratendes Mitglied
FREIE WÄHLER/DEINE FREUNDE
Zimmermann, Thor-Geir
Verwaltung:
Karabaic, Milena LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt
Kessing, Ulrike LVR-Dezernat Kultur und Umwelt
Dr. Uelsberg, Gabriele LVR-LandesMuseum Bonn
Dr. Beyer-Rotthoff, Brigitte LVR-LandesMuseum Bonn
Dr. Krause, Markus Stab Netzwerke/Beteiligungen Dez. 9
Ferreau, Christine Stab Netzwerke/Beteiligungen Dez. 9
Dr. Kleefeld, Klaus-Dieter Stab Digitales Kulturerbe LVR Dez. 9
Dr. Schleper, Thomas Projektleitung "1914 - Mitten in Europa"
Dr. Weber, Peter LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
van Bahlen, Markus LVR-Finanzmanagement
Kaulhausen, Barbara LVR-Gebäude- und Liegenschaftsmanagement
Dr. Kühn, Norbert LVR-Fachbereich Kultur
Jung, Petra LVR-Fachbereich Kultur
Konovaloff, Réka Protokoll, LVR-Fachbereich Kultur
Gäste:
Schumacher, Martin Dezernent für Kultur, Sport und Wissenschaft
der Bundesstadt Bonn
Kasnitz, Adrian Kulturreferent der Fraktion Freie Wähler/Deine Freunde

T a g e s o r d n u n g

 

Öffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
1.
Anerkennung der Tagesordnung

 

2.
Niederschrift über die 24. Sitzung (Sondersitzung) vom 15.07.2013

 

3.
Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland 2014

 

4.
Zuschüsse an Museen

 

5.
Museumsförderung aus Mitteln der Sozial- und Kulturstiftung des LVR für 2013

 

6.
Zuschüsse im Jahr 2013 zur Förderung von landes- und heimatkundlichen Publikationen und Projekten von Einrichtungen sowie Vereinen (Produktgruppe 027)

 

7.
Zwischenbilanz zu den Leistungen des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums für die Verbesserung der Archivsituation in den kommunalen und übrigen nichtstaatlichen Archiven im Rheinland 2009 bis 2012 einschließlich des Historischen Archivs der Stadt Köln

 

8.
Besucherstatistik und Erlöse aus Entgelten der Museen des Landschaftsverbandes Rheinland

 

9.
Haushalt 2014
hier: Zuständigkeiten des Kulturausschusses
13/3153

 

10.
LVR-Industriemuseum, Schauplatz Oberhausen
Umsetzung aus der Vision 2020 - Museumsstandort Altenberg;
hier: Grundsatzbeschluss

 

11.
Schulmanagement NRW
hier: Verlängerung der Vereinbarung mit dem Land NRW bis 2015
13/3085

 

12.
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf

 

13.
Sachstandsbericht "Kulturkampagne Rheinland - LVR-Kulturkonferenzen"

 

14.
Pilotprojekt Gemeinsame Museumskarte LWL und LVR

 

15.
Berichte aus Netzwerken und Stiftungen durch die Verwaltung

 

16.
Archäologische Zone und Jüdisches Museum: Sachstandsbericht

 

17.
Beschlusskontrolle

 

18.
Anfragen und Anträge

 

19.
Mitteilungen der Verwaltung

 

20.
Verschiedenes

 

Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
21.
Niederschrift über die 24. Sitzung (Sondersitzung) vom 15.07.2013

 

22.
Albert-Steeger-Preis des LVR 2013
13/3043

 

23.
Berichte aus Netzwerken und Stiftungen durch die Verwaltung

 

24.
Beschlusskontrolle

 

25.
Anfragen und Anträge

 

26.
Mitteilungen der Verwaltung

 

27.
Verschiedenes

 

Beginn der Sitzung:10:07 AM Uhr
Ende öffentlicher Teil:11:13 AM Uhr
Ende nichtöffentlicher Teil:11:15 AM Uhr
Ende der Sitzung:11:15 AM Uhr




Öffentliche Sitzung

Punkt 1
Anerkennung der Tagesordnung

Herr Runkler begrüßt die Anwesenden, insbesondere Frau Dr. Uelsberg als Leiterin des LVR-LandesMuseums Bonn sowie Herrn Beigeordneten Martin Schumacher, Dezernent für Kultur, Sport und Wissenschaft der Bundesstadt Bonn.

Herr Schumacher bedankt sich für die Einladung und stellt kurz das kulturelle Angebot der Stadt vor: Nicht nur die Museen, sondern sämtliche Kultureinrichtungen sowie -veranstaltungen würden das Stadtgebiet bereichern. Neben dem LVR-LandesMuseum Bonn seien dies natürlich auch die Einrichtungen des Bundes, wie z. B. die Bundeskunsthalle oder das Haus der Geschichte und nicht zuletzt das Beethoven-Haus, welches in der Vergangenheit großzügig vom LVR unterstützt worden sei. Das Beethoven-Haus sei für die Stadt identitätsbildend und somit eine der wichtigsten Kultureinrichtungen in Bonn. Als "Beethoven-Stadt" bewege man sich auf ein wichtiges Jubiläum in 2020 zu, da in dem Jahr nicht nur der berühmte Komponist seinen 250. Geburtstag feiern würde, sondern auch das Beethoven-Haus sein 200-jähriges Bestehen. An Frau Dr. Uelsberg gewandt, bedankt sich Herr Schumacher, dass sich das LVR-LandesMuseum an dem Kulturkonzept der Stadt Bonn beteilige, obwohl es eine weitaus größere Strahlkraft - über die Stadtgrenzen hinaus - besitze und so sehr zum kulturellen Netzwerk der Bundesstadt beitrage. Besonders die Kooperation des Hauses mit den Schulen sei hierbei lobend zu erwähnen. Weiter berichtet Herr Schumacher, dass der Stadt derzeit das Stadtarchiv Bonn Sorge bereite: Grundsätzlich sei die Unterbringung, insbesondere durch die Lage im Stadtzentrum, nicht zu bemängeln, allerdings habe das erst im Jahre 1978 erbaute Stadthaus Wasserschäden, welche die Archiv-Unterbringung massiv gefährden würden. Insbesondere bei Starkregen und bei der Schneeschmelze stelle das eindringende Wasser ein Problem dar. Seit geraumer Zeit versuche man daher eine Alternative zu den genannten Unterbringung zu finden, die Sensibilisierung der entsprechenden Entscheidungsträgerinnen und -träger gestalte sich jedoch schwierig. Mittlerweile gebe es jedoch durch die in der Nähe gelegene, freiwerdende Pestalozzi-Schule eine positive Perspektive, da hier nicht nur die Unterbringung des Archivs mit einem Magazin-Neubau erfolgen könnte, sondern auch die Ansiedlung des Stadtmuseums sowie der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Zu seinem Bedauern werde diese Lösung voraussichtlich jedoch erst in einigen Jahren realisiert werden können. Da die Gefahr durch die Wassereinbrüche bei der aktuellen Unterbringung jedoch akut sei, hoffe er hier jedoch auch zum gegebenen Zeitpunkt auf Hilfe aus den umliegenden Städten und Gemeinden. Beispielhaft führt er aus, dass die Bundesstadt Bonn nach Einsturz des Historischen Archives der Stadt Köln auch kurzfristig Magazinflächen bereitgestellt habe.

Herr Prof. Dr. Rolle schlägt vor, eine der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses im Beethoven-Haus in Bonn abzuhalten. Herr Schumacher steht dem positiv gegenüber und führt aus, dass eine Sitzung des Kulturausschusses im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses sicherlich realisierbar sei. Dem Vorschlag wird zugestimmt.

Die Tagesordnung wird anerkannt.


Punkt 2
Niederschrift über die 24. Sitzung (Sondersitzung) vom 15.07.2013

Gegen die Niederschrift über die 24. Sitzung (Sondersitzung) des Kulturausschusses vom 15.07.2013 werden keine Einwände erhoben.


Punkt 3
Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland 2014
Vorlage 13/3152

Ohne Aussprache.

Der Kulturausschuss fasst einstimmig folgenden empfehlenden Beschluss:

1. Den in den Anlagen 1 und 2 der Vorlage 13/3152 aufgeführten Projekten wird entsprechend den Empfehlungen der Kommission Regionale Kulturförderung zugestimmt.
2. Das Fördervolumen für Projekte im Rahmen der Regionalen Kulturförderung 2014 beträgt 4.358.523 €
3. Die nicht verplanten GFG-Mittel in Höhe von 9.611,27 € werden vorbehaltlich entsprechend bewilligter Haushaltsreste im Rahmen des Jahresabschlusses 2013 entsprechend der Empfehlung der Kommission Regionale Kulturförderung für Projekte im Rahmen der Regionalen Kulturförderung 2015 verwendet.
4. Den für die Ziffern 1 bis 3 des Beschlussvorschlages erforderlichen außer- und überplanmäßigen Erträgen und Aufwendungen wird zugestimmt.
5. Die Deckung der Aufwendungen zu den Ziffern 1 bis 3 des Beschlussvorschlages erfolgt durch umlageneutrale Landeszuweisungen nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG).



Punkt 4
Zuschüsse an Museen
Vorlage 13/3048

Ohne Aussprache.

Der Kulturausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss:

Den in der Vorlage Nr. 13/3048 aufgeführten Förderungen von Museen wird zugestimmt.


Punkt 5
Museumsförderung aus Mitteln der Sozial- und Kulturstiftung des LVR für 2013
Vorlage 13/3047

Ohne Aussprache.

Der Kulturausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss:

Die von der Sozial- und Kulturstiftung des LVR für die Museumsförderung zur Verfügung gestellten Mittel werden im Jahr 2013 für die in der Anlage zur Vorlage Nr. 13/3047 dargestellten Fördermaßnahmen verwendet.


Punkt 6
Zuschüsse im Jahr 2013 zur Förderung von landes- und heimatkundlichen Publikationen und Projekten von Einrichtungen sowie Vereinen (Produktgruppe 027)
Vorlage 13/3111

Ohne Aussprache

Der Kulturausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss:

Den gemäß Vorlage 13/3111 vorgeschlagenen Zuschüssen für landes- und heimatkundliche Publikationen und Projekte wird zugestimmt.


Punkt 7
Zwischenbilanz zu den Leistungen des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums für die Verbesserung der Archivsituation in den kommunalen und übrigen nichtstaatlichen Archiven im Rheinland 2009 bis 2012 einschließlich des Historischen Archivs der Stadt Köln
Vorlage 13/3100

Nach Begrüßung durch Herrn Runkler erläutert Herr Dr. Weber kurz den Inhalt der Vorlage: Diese führe die Leistungen des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) sehr detailliert aus und beinhalte eine gesonderte Herausarbeitung der "Sonderleistungen" im Zusammenhang mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln. Die gekoppelten Maßnahmen der systematischen Erfassung der Zustände in den Archiven sowie der Fördervergabe hätten sich nach Ansicht des LVR-AFZ bewährt, da so bereits relativ geringe Förderungen zu weiteren hohen Investitionen geführt hätten. Zu dem Historischen Archiv der Stadt Köln berichtet Herr Dr. Weber weiter, dass der LVR hier von Beginn an zugegen gewesen sei und das Katastrophenmanagement begleitet habe. Er betont, dass diese Hilfeleistungen für seine Dienststelle auch deswegen von Belang seien, da die "Sanierungsmaßnahmen" ein sehr hohes Innovationspotential bieten würden und der dadurch entstehende Erkenntnisgewinn für die weitere Arbeit der Archivberatung sehr hilfreich sei.

Frau Schulz bedankt sich für die Vorlage und führt an, dass durch die Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung eine sehr positive Sache hätte auf den Weg gebracht werden können. Kritisch sehe sie jedoch, dass - wie in der Vorlage beschrieben - trotz der sofortigen und umfangreichen Hilfeleistungen des LVR in Bezug auf das Historische Archiv der Stadt Köln, nach wie vor aufgrund einer nicht erfolgten Satzungsänderung kein Betritt zur Stiftung Stadtgedächtnis erfolgt sei. Frau Karabaic weist darauf hin, dass hier die Gremien der Stiftung Stadtgedächtnis selbst die Satzungsänderung beschließen müssten. Das Thema sei jedoch auch bei der nächsten Stiftungsratssitzung auf der Tagesordnung, so dass ggf. der vom LVR geforderten regelungskonformen Satzungsänderung zugestimmt werde.

Herr Dr. Elster weist darauf hin, dass die Darstellungen auf Seite 4 der Vorlage nicht korrekt seien, da hier ausgeführt werde, dass die Stadt Köln selbst die geforderte Satzungsänderung nicht umgesetzt habe. Jedoch hätten weder die Stadt noch der Rat der Stadt Köln Einfluss auf eine Satzungsänderung der Stiftung Stadtgedächtnis, da dies in alleiniger Verantwortung der Stiftungsgremien liege.

Herr Prof. Dr. Peters bedankt sich ebenfalls für die Vorlage und betont, dass durch die Hilfeleistungen für das Historische Archiv der Stadt Köln das Ansehen des LVR-AFZ in der Fachwelt gewachsen wäre, da die Leistungen die gesamten Kompetenzen des LVR aufgezeigt hätten. Eben diese Leistungen würden auch beweisen, dass die oft an anderer Stelle angeführte Argumentation der insgesamt relativ geringen Unterstützung der Stadt Köln durch den LVR als größte Mitgliedskörperschaft des LVR nicht greife. In diesem Zusammenhang führt Herr Prof. Patt ebenfalls an, dass die Stadt Köln weitreichende Förderungen erhalte. Beispielhaft nennt er hier die Vorlage 13/3152 "Regionale Kulturförderung des LVR 2014", die unter dem Tagesordnungspunkt 3 der Sitzung beraten worden sei und eine Vielzahl von Zuschüssen an Projekte der Stadt Köln aufweise. In Hinblick auf das Historische Archiv der Stadt Köln bittet er um Prüfung, ob die im Raumprogramm aufgeführte Werkstatt tatsächlich vor Ort benötigt würde, oder ob nicht ggf. auf die Werkstätten der Abtei Brauweiler zurückgegriffen werden könnte.

Herr Beu bittet um kurze Stellungnahme, wie die Entwicklung der kommunalen Archive im Rheinland - unabhängig von dem Historischen Archiv der Stadt Köln - in den letzten zehn Jahren insgesamt gewesen sei, bzw. ob sich die Einflussnahme ggf. verstärkt habe. Herr Dr. Weber erwidert, dass das Bewusstsein der Bevölkerung unmittelbar nach dem Einsturz des Historischen Archives der Stadt Köln extrem angestiegen sei. Ansonsten gebe es keinen generellen Anstieg des öffentlichen und politischen Bewusstseins für die Archive. Hinzu komme, dass den gewünschten bzw. benötigten Investitionskosten meist die leeren Kassen der Kommunen gegenüber stünden. Vor kurzem wurde eine bundesweite Umfrage der "Kulturinitiative zur Erhaltung von Kulturgut" gestartet, bei der - neben den Bibliotheken - alle Kommunalarchive angeschrieben worden seien und u. a. zu der "Bewusstseinsfrage" Stellung hätten nehmen können. Zwischenzeitlich habe er die Antworten von etwa 25 rheinischen Archiven auswerten können, so dass eine leicht positive Tendenz hin zu einem größeren Bewusstsein in der Öffentlichkeit sowie bei der Verwaltung aufgezeigt worden wäre.

Herr Lohe merkt an, dass das Land NRW entschieden hätte, das Hauptstaatsarchiv von Düsseldorf nach Duisburg zu verlegen und somit ein Gebäude mit perfekter Archiveinrichtung leer stehe und ggf. für "Problemarchive" zumindest temporär bereit stünde.

Der Sachverhalt zur Verbesserung der Archivsituation in den kommunalen und übrigen nichtstaatlichen Archiven wird gemäß Vorlage-Nr. 13/3100 zur Kenntnis genommen.


Punkt 8
Besucherstatistik und Erlöse aus Entgelten der Museen des Landschaftsverbandes Rheinland
Vorlage 13/3067

Bezogen auf die Darstellung der im allgemeinen rückläufigen Besucherzahlen ruft Herr Prof. Patt dazu auf, gemeinsam zu überlegen, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken könne. Insbesondere bei den LVR-Industriemuseen seien die niedrigen Besucherzahlen auffällig. Vor diesem Hintergrund bittet er die Verwaltung um einen Sachstandsbericht zum Thema "Energeticon" in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses. Für ihn stelle sich die Frage, ob die bisherige Konzeption unter den heutigen Gegebenheiten für ein neues Museum dieser Art noch praktikabel sei.

Frau Karabaic erläutert, dass bundesweit eine generelle Tendenz zu einem Besucherrückgang in Museen bestünde. Für eine Bestimmung der Gründe sei jedoch die Analyse verschiedenster Faktoren vonnöten, die noch nicht abschließend erfolgt sei. Sie sei optimistisch, dass mit einer guten Themenwahl sowie einer Sonderausstellungsdramaturgie der allgemeinen Tendenz zumindest in Teilen entgegengewirkt werden könne. Sie macht jedoch deutlich, dass im Zuge der fortgesetzten Konsolidierung weniger Sachaufwand zur Verfügung stehe, was naturgemäß eine Verringerung des Angebotes nach sich ziehe und somit einen entsprechenden Besucherrückgang. Bezogen auf die Einlassungen von Herrn Prof. Patt merkt Frau Karabaic weiter an, dass sie die Industriekultur in Nordrhein-Westfalen nach wie vor als Alleinstellungsmerkmal sehe. Durch eine entsprechende Bündnis- und Netzwerkpolitik versuche man, unterschiedliche Schwerpunkte in den einzelnen Teilregionen zu setzen und damit möglichen Redundanzen vorzugreifen. Als Beispiele seien hier sowohl das Energeticon als auch der Zinkhütter Hof sowie die Zeche Zollverein zu nennen. Herr Prof. Patt erwidert, dass seine Fraktion grundsätzlich die Darstellung der Industriekultur im Rheinland unterstütze. Er betont, dass auch mehr an die großen Industrieunternehmen appelliert werden müsse, sich in diesem Kultursegment zu engagieren. Er führt weiter aus, dass, wenn man die Erfahrungen etwa nur der genannten Netzwerke bündle, ggf. die Diskussion anstoßen könne, ob und inwieweit die Konzeptionen der jeweiligen Häuser verändert bzw. erweitert werden müssten, um das gesamte Potential eines Standortes zu nutzen.

Frau Dr. Uelsberg berichtet zum Thema, dass, bezogen auf das LVR-LandesMuseum Bonn, zwei Komponenten beachtet werden müssten: Zum einen habe das Haus zwar in 2012 eine Besucherzuwachs von fast 30% erzielen können, dies sei jedoch dem Umstand der großen Mitmachausstellungen "High Tech Römer" sowie "Schuhtick" geschuldet, so dass das Niveau nicht auf Dauer und ohne entsprechende Sonderausstellungen gehalten werden könne. Mit den derzeitigen Prognosen für 2013 befinde man sich im Durchschnitt und erreiche voraussichtlich mindestens den als ursprüngliche Kennzahl festgesetzten Wert. Ebenfalls sei man jedoch optimistisch, dass das Museum durch die Ausstellung "1914 - Welt in Farbe" einen hohen Besucherandrang erfahren werde und somit zwar wahrscheinlich nicht den letztjährigen Besucherwert erreiche, jedoch trotzdem insgesamt einen Zuwachs erlebe. Aus Sicht des Deutschen Museumsbundes könne sie bestätigen, dass die Besucherzahlen in deutschen Museen insgesamt nun rückläufig seien. Hierbei müsse man jedoch beachten, dass sich eine breitgefächerte Museumslandschaft entwickelt habe und sich die in den letzten zehn Jahren etablierte stetige Steigerung der Besucherzahlen nun - bezogen auf die Masse an Angeboten - bei einem "Normalwert" einpendle. Sie betont, dass die LVR-Museen bundesweit zu den bestbesuchten Häusern gehören würden.

Herr Beu gibt zu bedenken, dass man die Sonderausstellungen in den LVR-Museen ggf. besser auf die Jahre verteilen könne. Des Weiteren schlägt er vor, eine Statistik vorzulegen, die nicht nur den Vergleich zum Vorjahr, sondern z. B. bezogen auf die letzten fünf Jahre aufzeige. Er gibt außerdem zu bedenken, dass durch die Konsolidierungsmaßnahmen nicht nur die Ausstellungsetats oder die Öffnungszeiten der einzelnen Häuser hätten gekürzt werden müssen, sondern auch die Werbemaßnahmen eingeschränkt worden seien. Aus seiner Sicht nütze es nichts, dass gute Sonderausstellungen gezeigt würden, diese aber durch fehlende Marketingmaßnahmen nicht publik gemacht werden könnten. Dieser Punkt müsse bei den kommenden Haushaltsberatungen beachtet werden.

Herr Gormanns führt aus, dass die bereits in der Vergangenheit sehr erfolgreichen Maßnahmen "Mit dem Sparkassenbus ins LVR-LandesMuseum Bonn" bzw. "Freie Fahrt ins Museum" für das LVR-Freilichtmuseum Lindlar weiterverfolgt und ggf. ausgebaut werden müssten, um weiterhin Kinder- und Jugendliche für die Häuser begeistern zu können und so dem Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Der Kulturausschuss nimmt die Besucherstatistik und die Statistik der Erlöse des 1. Halbjahres 2013 für die Museen des Landschaftsverbandes Rheinland gemäß Vorlage Nr. 13/3067 zur Kenntnis.


Punkt 9
Haushalt 2014
hier: Zuständigkeiten des Kulturausschusses
Vorlage 13/3153

Die Beratung der Vorlage wurde auf die nächste Sitzung des Kulturausschusses vertagt.


Punkt 10
LVR-Industriemuseum, Schauplatz Oberhausen
Umsetzung aus der Vision 2020 - Museumsstandort Altenberg;
hier: Grundsatzbeschluss
Vorlage 13/3051

Ohne Aussprache.

Der Kulturausschuss fasst mehrheitlich, gegen die Stimmen der CDU-Fraktion, folgenden empfehlenden Beschluss:

Der Landschaftsausschuss stimmt im Grundsatz der Baumaßnahme LVR-Industriemuseum, Schauplatz Oberhausen, Umsetzung aus der Vision 2020 - Museumsstandort Altenberg gemäß Vorlage 13/3051 zu und beauftragt die Verwaltung mit der Planung bis zur Haushaltsunterlage-Bau. Im Rahmen der weiteren Planungen sollen kostengünstigere Alternativen bzw. Konzepte untersucht und einander gegenübergestellt werden.


Punkt 11
Schulmanagement NRW
hier: Verlängerung der Vereinbarung mit dem Land NRW bis 2015
Vorlage 13/3085

Auf Rückfrage von Herrn Gormanns erläutert Frau Karabaic, dass es sich bei dem in der Vorlage benannten Personal nicht um LVR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter handle, sondern um Beschäftigte des Landes NRW.

Der Kulturausschuss fasst einstimmig folgenden empfehlenden Beschluss:

Dem Abschluss der Folgevereinbarung hinsichtlich des Schulmanagements NRW mit dem Land NRW wird entsprechend der Vorlage Nr. 13/3085 zugestimmt.


Punkt 12
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf
Vorlage 13/2978/1

Nach Begrüßung durch Herrn Runkler verweist Herr Dr. Kleefeld auf den den Mitgliedern vorliegenden "Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf", welcher ebenso als digitale Fassung auf der Homepage des LVR (www.lvr.de) zum Download bereitstehe.

Frau Karabaic berichtet, dass der Abschluss des gemeinsam mit dem LWL erarbeiteten Fachbeitrages für den Regionalplan Ruhrgebiet kurz bevor stehe. Außerdem sei die Bezirksregierung Köln an den LVR mit der Bitte herangetreten, ebenso den Fachbeitrag für den Regionalplan für die Bezirksregierung Köln zu entwickeln.

Die Ausführungen werden gemäß Vorlage Nr. 13/2978/1 zur Kenntnis genommen.


Punkt 13
Sachstandsbericht "Kulturkampagne Rheinland - LVR-Kulturkonferenzen"
Vorlage 13/3078

Frau Karabaic erläutert, dass in Anbetracht der unterschiedlichen Ebenen und Institutionen, die sich mit Kulturförderung und Kulturprojekten im Rheinland befassen würden, nun mit den Akteuren der Dialog gesucht werde, um auf Grundlage der bereits existierenden Strukturen der Teilregionen Kooperationsrunden zu entwickeln. Wichtig sei zunächst, erstmal vor Ort die Interessenslagen auszuloten, um im Anschluss eine Harmonisierung der unterschiedlichen Fördermöglichkeiten und Schwerpunktsetzungen in der mittelfristigen Planung von Kulturprojekten erreichen zu können.

Die politische Vertretung nimmt den Sachverhalt gem. Vorlage Nr. 13/3078 zur Kenntnis.


Punkt 14
Pilotprojekt Gemeinsame Museumskarte LWL und LVR
Vorlage 13/3108

Ohne Aussprache.

Der Sachverhalt gem. Vorlage Nr. 13/3108 wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 15
Berichte aus Netzwerken und Stiftungen durch die Verwaltung

Frau Karabaic berichtet zum Sachstand:


Punkt 16
Archäologische Zone und Jüdisches Museum: Sachstandsbericht

Frau Karabaic berichtet, dass die Verträge nun seitens der Stadt Köln und des LVR unterschrieben worden seien. Die für die weitere Projektentwicklung nötigen Ausschreibungen habe man bereits vorbereitet und veröffentlicht.

Als Mitglied des Vorstandes der Stiftung für das Limburgs Museum in Venlo berichtet Herr Prof. Dr. Peters, dass in Venlo ein durch Herrn Dr. Sven Schütte bestätigter Mikwe-Fund aus dem Jahr 2004 nun in der Fachwelt angezweifelt werde. Der Fund habe damals zu einem Erweiterungsbau in Millionenhöhe geführt. Ein großes, internationales Symposion solle nun Klarheit über die Bedeutung des Fundes bringen. Aufgrund der Parallelen zum hier besprochenen Thema sehe er diesen Sachverhalt als für den Ausschuss durchaus interessant an. Herr Runkler merkt an, dass der Wechsel in der Projektführung hin zu dem derzeit kommissarischen Leiter, Herrn Dr. Marcus Trier, grundsätzlich positiv aufgefasst worden sei. Frau Karabaic versichert, dass die Debatte über die Deutung der Funde in der Archäologischen Zone in Köln nach wie vor geführt werde. Auch im wissenschaftlichen Beirat sei dieses Thema eingehend behandelt worden - egal welches Ergebnis letztendlich erreicht werde, sie sei sich sicher, dass dieses wissenschaftlich fundiert sei. Sie merkt abschließend an, dass der mögliche Mikwe-Fund jedoch nicht der einzige Grund für die Überlegungen gewesen sei, ein entsprechendes Museum zu errichten. Herr Dr. Elster bestätigt, dass die Fachwelt derzeit noch über die Bedeutung des hier besprochenen Mikwe-Fundes in Köln diskutiere. Davon unabhängig, gebe es jedoch einen unstrittigen Mikwe-Fund aus dem 13. Jahrhundert.




Punkt 17
Beschlusskontrolle

Ohne Aussprache.

Die Beschlusskontrolle wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 18
Anfragen und Anträge

Herr Zierus verweist auf die für den 16.10.2013 terminierte Ausstellungseröffnung "Kinder Abreisen 17 Uhr 13 - 75 Jahre 'Polenaktion' und Kindertransporte aus dem Rheinland" im Landeshaus des LVR und bittet, dieses sowie weitere Projekte des Fördervereins des Lern- und Gedenkortes Jawne e. V. zu unterstützen. Frau Karabaic erklärt, dass die Ausstellung im Rahmen der Regionalen Kulturförderung 2013 in Höhe von 30.000 € gefördert worden sei.


Punkt 19
Mitteilungen der Verwaltung

Frau Karabaic berichtet, dass der Auftakt zum Dezernatsverbundprojekt "1914 - Mitten in Europa" gut gelungen sei und die Fachwelt den Kongress sowie die weitere Projektstruktur sehr positiv bewerte. Anerkennung habe insbesondere der Umstand gefunden, dass nicht nur der Erste Weltkrieg an sich thematisiert werde, sondern insbesondere das Rheinland am Vorabend des Ersten Weltkrieges sowie, ausgehend von diesem Zeitpunkt, unterschiedliche Aspekte zu dem Kriegsgeschehen an unterschiedlichen Orten mit verschiedenen Partnern im Rheinland aufgearbeitet und realisiert würden.

Herr Prof. Dr. Wilhelm hebt ebenfalls die gelungene Auftaktveranstaltung hervor und lobt insbesondere die zahlreichen Kooperationen innerhalb des Projektes.

Frau Dr. Uelsberg bedankt sich nochmals gesondert bei Frau Karabaic und überreicht als symbolischen Dank des LVR-Dezernates Kultur und Umwelt die Replik eines eisernen Mörsers aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.


Punkt 20
Verschiedenes

Ohne Aussprache.


Köln, 17.10.2013

Der Vorsitzende




R u n k l er
Köln, 14.10.2013

Die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland

In Vertretung

K a r a b a i c

Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden