LVIS Recherche - Niederschrift
13. Landschaftsversammlung 2009-2014
Niederschrift
über die 15. Sitzung (Sondersitzung) des Krankenhausausschusses 2
am 29.06.2012 in der LVR-Klinik Langenfeld
Anwesend vom Gremium:
CDU
Decker, Ruth
Dr. Elster, Ralph bis 11.40 Uhr
Henk-Hollstein, Anna für Ensmann, Bernhard
Küpper, Heinz
Loepp, Helga
Solf, Michael-Ezzo für Pantel, Sylvia
Rohde, Klaus
Dr. Schlieben, Nils Helge
Stricker, Günter
Tondorf, Bernd bis 11.40 Uhr
SPD
Bacher, Götz
Benninghaus, Walburga (MdL)
Joebges, Heinz für Böll, Thomas
Dr. Klose, Hans für Ciesla-Baier, Dietmar
Kaske, Axel bis 11.45 Uhr
Keil, Karl-Josef
Schmidt-Zadel, Regina
Schnitzler, Stephan
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Barion, Katrin
Peil, Stefan
Zsack-Möllmann, Martina Vorsitzende
FDP
Paßmann, Bernd
Dr. Strack-Zimmermann, Marie-Agnes
FREIE WÄHLER/DEINE FREUNDE
Bender, Heinz
Verwaltung:
Heister, Joachim LVR-Fachbereichsleitung 81
van Brederode, Michael LVR-Fachbereichsleitung 84
Kitzig, Friedhelm LVR-Fachbereich 84
Eichmüller, Thomas LVR-Fachbereich 84
LVR-Klinikum Düsseldorf - Kliniken der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Prof. Dr. Gaebel, Wolfgang Ärztlicher Direktor
Maas, Klemens Pflegedirektor
Heinlein, Joachim Kaufmännischer Direktor
Dr. Strauer, Gudrun Chefärztin KJPP
LVR-Klinik Langenfeld
Muysers, Jutta Komm. Ärztliche Direktorin
Ludowisy-Dehl, Silke Pflegedirektorin
Höhmann, Holger Kaufmännischer Direktor
LVR-Klinik Köln
Prof. Dr. Gouzoulis-
Mayfrank, Euphrosyne Ärztliche Direktorin
Allisat, Frank Pflegedirektor
Hauser, Gerhard Kaufmännischer Direktor
Schramm, Martina Protokoll
Zuhörer:
Michael Kasten Assistent Vorstandsvorsitzender LVR-Klinikum
Düsseldorf
Manfred Wassenberg Personalratsvorsitzender LVR-Klinik Langenfeld
Carmen Cebrian-Velez Veranstaltungsmanagement LVR-Klinik Langenfeld

T a g e s o r d n u n g

 

Öffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
1.
Anerkennung der Tagesordnung

 

2.
Qualitäts- und Leistungsbericht 2010/2011

 

2.1.
Qualitäts- und Leistungsbericht des LVR-Klinikverbundes 2010/2011
hier: Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie

 

2.2.
Qualitäts- und Leistungsbericht des LVR-Klinikverbundes 2010/2011 - Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

 

3.
Anträge und Anfragen der Fraktionen

 

4.
Mitteilungen der Verwaltung

 

4.1.
LVR-Verbundzentrale

 

4.2.
Klinikvorstand LVR-Klinikum Düsseldorf

 

4.3.
Klinikvorstand LVR-Klinik Köln

 

4.4.
Klinikvorstand LVR-Klinik Langenfeld

 

5.
Verschiedenes

 

Beginn der Sitzung:10:00 AM Uhr
Ende öffentlicher Teil:12:05 PM Uhr
Ende der Sitzung:12:05 PM Uhr
Vor Eintritt in die Tagesordnung gratuliert die Vorsitzende Frau Benninghaus zu ihrer neuen Aufgabe im Landtag. Zugleich verabschiedet sie im Namen des Krankenhausausschusses 2 Frau Benninghaus, die den Ausschuss heute verlässt, und dankt ihr für die langjährige gute Zusammenarbeit und ihr Engagement. Herr Heister schließt sich dem für die LVR-Verbundzentrale und die Klinikvorstände an. Frau Benninghaus verabschiedet sich und dankt ihrerseits für die gute Zusammenarbeit in diesem Ausschuss.





Öffentliche Sitzung

Punkt 1
Anerkennung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird einstimmig genehmigt.


Punkt 2
Qualitäts- und Leistungsbericht 2010/2011


Punkt 2.1
Qualitäts- und Leistungsbericht des LVR-Klinikverbundes 2010/2011
hier: Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie
Vorlage 13/1926/1

Die Vorsitzende erläutert den geplanten Ablauf. Zunächst wird Herr van Brederode eine Einführung in beide Qualitätsberichte geben. Die Einführung konzentriert sich auf die Fragestellung, inwieweit die LVR-Kliniken gut für die anstehende Krankenhausplanung des Landes gerüstet sind. Zur Beurteilung dieser Frage werden verschiedene Daten aus dem Qualitäts- und Leistungsbericht herangezogen. Im Anschluss werden die Klinikvorstände ergänzen. Schließlich wird die Vorsitzende dann die Frage-/Diskussionsrunde eröffnen. Die Mitglieder des Ausschusses sind mit der Vorgehensweise einverstanden.
Herr van Brederode führt im Folgenden anhand einer Powerpointpräsentation in die Thematik ein. Der Vortrag ist dem Protokoll als Anlage beigefügt. Unter anderem teilt er mit, dass zukünftig die Disziplinen Psychiatrie und Psychosomatik gemeinsam geplant werden. Er erläutert auf Nachfrage, dass der Leitsatz "Ambulant vor teilstationär vor stationär" als politische Zielsetzung weiterhin Geltung habe. Ambulante Angebote seien jedoch nicht Gegenstand der Krankenhausplanung. Die Zunahme psychischer Erkrankungen, höhere Fallzahlen und kürzere Verweildauern schlügen sich in der Hill-Burton-Formel zur Ermittlung des Krankenhausbedarfs nieder und lösen eine Erhöhung dessen aus. Dies sei nicht als Widerspruch zu sehen und bedeute auch nicht unbedingt, dass den Kliniken zukünftig eine höhere Bettenzahl zur Verfügung stehe.
Frau Muysers erläutert, dass der Vorstand sich insbesondere dem Thema Zwangsmaßnahmen zugewendet hat. Zu Einem werde daran gearbeitet, so viele Stationen wie möglich zu öffnen und damit die Anzahl der geschlossenen zu reduzieren. Wenn eine Station geschlossen geführt werden soll, müsse dies ab sofort begründet werden. Sie berichtet, dass in Langenfeld durch verschiedene Maßnahmen (z.B. Deeskalationsstrategien, Spezialbetten) und den Personalzuwachs die Anzahl der Fixierungen wie auch die Anzahl der fixierten Patientinnen und Patienten um die Hälfte reduziert werden konnten. Zudem fänden nun regelmäßig Überprüfungen der Aktendokumentation sowie Simulationsbegehungen anhand der Anregungen aus den Berichten der PsychKG Kommission statt, die bereits eine deutliche Verbesserung nach sich gezogen haben.
Frau Prof. Dr. Gouzoulis-Mayfrank schildert als wesentliche Veränderung die Übernahme des Kölner Nordens in das Versorgungsgebiet vor einem halben Jahr. Es sei um ca. 100000 Einwohner gewachsen. Hierfür sei die Dependance in Chorweiler mit tagesklinischem Angebot entstanden, allerdings kein vollstationärer Zuwachs. Der Anteil an schwerer erkrankten Menschen in den vollstationären Angeboten sei dadurch gewachsen. Es habe die Sorge bestanden, ob die geschlossenen Kapazitäten im Hinblick auf diese Entwicklung ausreichend sein würden. Sie berichtet, dass diese Sorge sich bis jetzt nicht bestätigt habe, die geschlossenen Kapazitäten seien niedrig geblieben. Allerdings seien die geschlossenen Stationen häufig überbelegt. Dies stelle eine schwierige Situation dar, der sich der Klinikvorstand verstärkt widme. Die recht hohe Zahl der Unterbringungen nach PsychKG zeigten eine leichte Reduktion, in jedem Fall keine Zunahme trotz Übernahme des Kölner Nordens. Die hohe Anzahl an Zwangsmaßnahmen/Fixierungen in Köln müsse über ein Jahrzehnt betrachtet werden. Dann sei zu sehen, dass es in den vergangenen Jahren und auch im Jahr 2011 eine deutliche Reduktion der Zwangsmaßnahmen gegeben habe. Sensibilisierung in Form von Deeskalationsmaßnahmen und Fortbildungen hätten nach Ansicht des Klinikvorstandes hierzu geführt. Speziell im gerontopsychiatrischen Bereich hätten die Fixierungszahlen aktuell dramatisch abgenommen. Der Grund hierfür liege in der erhöhten Anzahl des Personals, die wegen der Sitzwachen bei Fixierungen vorgehalten wird.
Herr Prof. Dr. Gaebel lobt den Bericht als sehr hilfreich, insbesondere im Hinblick auf das Benchmarking und die sichtbar werdenden Verbesserungspotentiale. Er berichtet, dass die tagesklinische Kapazität sich seit der Erstellung des Berichts deutlich erhöht habe. Die Zwangsmaßnahmen seien zurück gegangen, ebenso wie die Anzahl der PsychkG Einweisungen. Psychoedukation für Patientinnen und Patienten und Angehörige werde zukünftig zu einem Schwerpunkt der Zielvereinbarungen. Zudem werde das Home Treatment umgesetzt als wesentliche Ergänzung der übrigen Angebote. Hinsichtlich der hohen Anzahl an Wiederaufnahmen werde die Verbesserung der Vernetzungsstruktur in der Stadt Düsseldorf angestrebt und damit versucht, die Wiederaufnahmen durch Ausnutzung der außerklinischen Angebote zu reduzieren. Im Moment sei es schlecht vorstellbar, die Betten zu reduzieren, da sie grundsätzlich überbelegt seien. Dies könne nur durch mehr Integrierte Versorgungsmodelle gelöst werden. Leider sei das Interesse der Kassen gering, so dass es sicher sinnvoll sei, diese Problematik seitens der Verbundzentrale mit den Kassen zu diskutieren.
Die Vorsitzende dankt für die Ergänzungen und eröffnet die Diskussion.
Frau Dr. Strack-Zimmermann fragt, ob es zutreffend sei, dass in der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Jugendämter dazu neigen, sehr früh und sehr schnell zu einer Einweisung zu raten und wie die Klinik damit umgehe. Frau Dr. Strauer antwortet, dass dies ein sehr wunder Punkt sei. Die Kooperation mit der Jugendhilfe funktioniere sehr gut, an der Basis stelle sich dieses Bild jedoch mitunter anders dar. Die Klinik biete Diagnostik sehr niederschwellig über die Institutsambulanz an. Leider gebe es trotzdem oft Situationen, dass traumatisierte Kinder aus dem In- und Ausland in den Jugendschutzstellen abgeliefert werden, außer Rand und Band geraten und nicht mehr erreichbar für die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Durch personelle Unterbesetzung der Stellen und Hilflosigkeit komme es dann sehr oft dazu, dass diese Kinder und Jugendlichen sehr schnell in die Kinder- und Jugendpsychiatrie gebracht werden mit der Vorstellung, dass diese dort für ein Vierteljahr bleiben. Die Klinik stelle in solchen Fällen schnell klar, dass es um die Diagnostik und ggfls. Behandlung gehe und diese innerhalb von drei Wochen möglich sei. Zudem teile sie den Stellen mit, dass klar sein müsse, wo dieses Kind danach beheimatet werde. Trotzdem funktioniere dies nicht immer, es gebe immer wieder Kinder, die ein Jahr und länger bleiben, weil nicht geregelt wird, was mit dem Kind nach dem Klinikaufenthalt geschehen soll.
Die Vorsitzende dankt und bittet zunächst, zu dem QLB Psychiatrie und Psychotherapie zurückzukehren.
Herr Peil freut sich über die Entwicklung der Krankenhausplanung und merkt an, dass der LVR gut aufgestellt sei, gerade im Hinblick auf die gemeindenahe Psychiatrie, aber auch im Hinblick auf die Konkurrenzsituation. Er ergänzt, dass beide QL-Berichte sehr gut gelungen und lesenswert sind. Er ist froh, dass Langenfeld es erreicht hat, die Zwangsmaßnahmen zu verringern. Herr Peil möchte diesbezüglich wissen, ob der Vorstand der Klinik in Köln einen Zusammenhang sieht zwischen der geringen Anzahl der geschlossenen Bereiche und der erhöhten Anzahl der Fixierungen. In Bezug auf Düsseldorf fragt er, ob die hohe Anzahl der Wiederaufnahmen daran liege, dass Düsseldorf im Hinblick auf Modelle der Integrierten Versorgung schlecht aufgestellt sei. Er bittet die Vorstände, der Politik Hinweise zu geben, wie sie unterstützen kann. Frau Schmidt-Zadel bedankt sich bei der Verwaltung und den Vorständen für die Berichte und freut sich über die Entwicklung in der Behandlung psychisch kranker Menschen. Sie fragt, ob es eine Statistik über die Wiederaufnahmen gibt. Zudem bittet sie, dass die Kliniken das Entlassmanagement ihrer Einrichtungen vorstellen. Sie lobt die Einrichtung eines Nacht-Cafés für Demenzerkrankte am Standort Langenfeld sowie den Rückgang der Fixierungen dort. Schließlich fragt sie, warum der Bericht ausweise, dass Langenfeld keine Hausbesuche mache. Frau Loepp dankt für die Einführung in die Krankenhausplanung und die Berichte. Sie möchte wissen,
- warum es nur in Bedburg-Hau ein logopädisches Angebot gibt,
- warum es in Langenfeld kein tanztherapeutisches Angebot gibt,
- warum es in Köln keine tiergestützte Therapie gibt,
- warum es einen Mangel an Behandlungsvereinbarungen gibt.
Sie lobt zudem die Weiterentwicklungen, insbesondere hinsichtlich der Zwangsmaßnahmen. Sie vermerkt positiv, dass es an allen Standorten Angebote für Kinder psychisch kranker Eltern vorgehalten werden. Sie bittet Köln um einen Sachstandsbericht zu dem Patenschaftsprojekt.
Herr van Brederode antwortet, dass es eine Statistik zu Wiederaufnahmen gibt, die zukünftig in den Bericht mit aufgenommen werden könne. Ca. 40%-50% der Patientinnen und Patienten werden in den Kliniken ein zweites Mal innerhalb eines Jahres aufgenommen. Dies sei charakteristisch für Psychiatrie und nicht nur in den LVR-Kliniken so. Dies entstehe aus einer Schwäche des Versorgungssystems im Ganzen, insbesondere die Unterversorgung im ambulanten Bereich sei sicherlich auch ein Auslöser für die hohe Rate der Wiederaufnahmen. Herr Prof. Dr. Gaebel differenziert die Hintergründe zu den Wiederaufnahmen und er erläutert Lösungsmöglichkeiten. Er berichtet in diesem Zusammenhang von einem Forschungsprojekt mit der Techniker-Krankenkasse vor einigen Jahren, in dem die hohe Wirksamkeit von ambulanten Interventionen, vermittelt durch die Niedergelassenen, auf die Wiederaufnahmerate belegt werden konnte. Wie oben bereits beschrieben, gehe es im Wesentlichen um die Erhöhung der Anzahl von Angeboten der integrierten Versorgung. Er wünscht sich hier eine politische Intervention bei den Kassen. Frau Prof. Dr. Gouzoulis-Mayfrank erläutert, dass der Klinikvorstand sich mit dem möglichen Zusammenhang zwischen recht geringem Anteil an geschlossenen Kapazitäten und recht hoher Anzahl an PsychKG-Unterbringungen und Fixierungen genauer auseinandersetzt und die Entwicklung in der nächsten Zeit aufmerksam beobachten wird. Möglicherweise müsse der Anteil geschlossener Stationen erhöht werden. Zu den Behandlungsvereinbarungen berichtet sie, dass Köln recht viele Behandlungsvereinbarungen geschlossen hat. Derzeit gäbe es 117 Behandlungsvereinbarungen. Über das Patenprojekt teilt sie mit, dass es erfolgreich weiterlaufe. Zum Entlassmanagement berichtet sie, dass es eine Entlass-Checkliste gebe, die im Falle einer geplanten Entlassung abgearbeitet werde. Seit einem Jahr habe der Vorstand ein Case-Management installiert, bislang allerdings für den Aufnahmeprozess. Dies soll mittelfristig auf das Entlassmanagement ausgeweitet werden.
Frau Muysers ergänzt, dass Wiederaufnahmen nicht immer negativ sein müssen, dies müsse im Einzelfall betrachtet werden. Zu den Behandlungsvereinbarungen berichtet sie, dass diese in Langenfeld überarbeitet worden seien und zukünftig ein Fokus darauf gelegt werde. Sie teilt weiterhin mit, dass Langenfeld auch Hausbesuche mache. Logopädie werden von der Langenfelder Klinik extern eingekauft. Hinsichtlich der Kreativtherapien verfüge Langenfeld seit 2011 über ein umfangreiches Angebot.
Frau Barion fragt, warum nicht in allen Kliniken Pflegekurse für Angehörige von Demenzkranken angeboten werden. Frau Muysers antwortet, dass diese Kurse im Langenfelder Versorgungsgebiet von verschiedenen externen Anbietern vorgehalten werden, so dass die Klinik diesbezüglich keine Versorgungslücke sehe.
Hinsichtlich des Aufnahme- und Entlassmanagements sagt die Verwaltung auf Vorschlag der Vorsitzenden zu, dies in einer der nächsten Sitzungen zu thematisieren.

Der Qualitäts- und Leistungsbericht des LVR-Klinikverbundes 2010/2011 wird gemäß Vorlage Nr. 13/1926/1 zur Kenntnis genommen.


Punkt 2.2
Qualitäts- und Leistungsbericht des LVR-Klinikverbundes 2010/2011 - Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Vorlage 13/2089/1

Frau Dr. Strauer erläutert die knappe Personalsituation in der vergangenen Zeit, insbesondere vor dem Hintergrund des breit gefächerten Angebots. Jetzt habe sich die Situation zum Positiven gewendet. Wichtig sei ihr auch die Ausbildung von Kinder- und Jugendtherapeuten im Hinblick auf den Ausbau des Versorgungsnetzes. Die Fallzahlentwicklung der Institutsambulanz in Düsseldorf, die im Vergleich zu den anderen Kliniken nicht sehr gestiegen ist, habe gute Gründe. Vor allem liege es daran, dass es ein gutes Netz von Niedergelassenen gebe. Die Arbeit der Institutsambulanz könne weiter ausgebaut werden, wenn es dank besserer Qualifizierungen und besserer Arbeitsbedingungen gelänge, mehr Personal an den Kliniken zu halten. Es sei an allen KJPP-Standorten schwer, gutes Personal, insbesondere Fachärztinnen und -ärzte, zu gewinnen.
Eltern-Kind-Arbeit stehe weiterhin im Vordergrund. Hier funktioniere auch die Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Psychiatrie sehr gut.
Die Auslastung der Tagesklinik sei sehr hoch und die räumlichen Kapazitäten kaum ausreichend. Daher wäre die geplante Tagesklinik in Hilden eine große Entlastung. Sie korrigiert die Zahl der Patientinnen und Patienten aus dem Pflichtversorgungsgebiet auf 96,7 %. Es sei versucht worden, im Vorgriff auf die Tagesklinik ein ambulantes Angebot in Hilden anzubieten, dies sei jedoch nicht angenommen worden.
Die Klinik traue sich grundsätzlich zu, alle Kinder ambulant bzw. tagesklinisch zu behandeln. Die Voraussetzung dafür sei jedoch hier das tragfähige Netzwerk der Bindungspersonen wie z.B. Eltern. Hinsichtlich der Fixierungen erklärt sie, dass aufgrund der geringen Bettenmessziffer, die bei ca. 4/100.000 Einwohner liegt, die Schwerstkranken in die Klinik kämen mit dem höchsten Anteil Psychosekranker. Es seien zunehmend Kinder dabei, die hemmungslos jeden Menschen angreifen würden, der ihnen in die Quere kommt. Die Vorsitzende bedankt sich für den Bericht. Herr Peil freut sich über die verbesserte Personalsituation. Er fragt, worauf der hohe Anteil an geschlossenen Bereichen zurückzuführen ist. Des Weiteren möchte er wissen, ob tiergestützte Therapie angeboten wird. Frau Loepp fragt, warum Düsseldorf kein Wohlfühlprogramm anbiete und ob es Überlegungen gäbe zu weiteren Präventivangeboten. Sie berichtet von dem positiven Eindruck, den sie beim Klinikbesuch vor Ort gewonnen habe, und lobt die gute Vernetzung der Klinik. Frau Schmidt-Zadel bittet die Verwaltung um Auskunft, warum Psychologen im Praktikum keine Vergütung erhalten. Sie fragt, wie zudem die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinder- und Hausärzten ist.
Frau Dr. Strauer beschreibt, dass es ein hohes Anliegen sei, Kinder und Jugendliche freiwillig und offen zu behandeln. In dem geplanten Neubau sei dies mit einem gesonderten offenen Bereich berücksichtigt. Zudem werde es einen Intensivbereich geben, der zu öffnen sein wird. Sie erläutert, dass bei Kinder und Jugendlichen kein PsychKG greift, sondern die Unterbringung über die Sorgeberechtigten erfolgt, die einen Genehmigungsbeschluss einholen. Die tiergestützte Therapie wird im kleinen Umfang in Form einer Hundetherapie, die über eine Honorarkraft ausgeführt wird, angeboten.
Sie teilt mit, dass es Bestandteile eines Wohlfühlprogramms gibt, allerdings nicht in Form von Wellness-Angeboten. Sie betont noch einmal, dass eine Fixierung eine intensivmedizinsche Maßnahme darstelle, die jedoch manchmal unumgänglich sei. Grundsätzlich dauerten diese maximal 1-2 Stunden. Ausnahme sei kürzlich eine Gruppe Kinder gewesen, die über Jahre in einem Heim fixiert wurde. Aufgrund eines Fehllernens hätten diese Kinder die Fixierung massiv eingefordert. Präventive Angebote gäbe es zahlreich unter anderem in Form von Psychoedukation und Gruppenangeboten. Sie erläutert das umfangreiche Programm "Faustlos", das sich in Düsseldorf in Kindertagesstätten und Schulen gut etabliert habe.
Herr Heister erklärt zu der Vergütung der angesprochenen Praktikanten, dass es hierzu einen politischen Antrag gäbe, sowie einen Initiativantrag des LVR-Gesamtpersonalrates und er hoffe, dass die Verwaltung dazu evtl. in der nächsten Sitzungsrunde schon etwas präsentieren könne.

Der Qualitäts- und Leistungsbericht für den LVR-Klinikverbund 2010/2011 - Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie wird gemäß Vorlage 13/2089/1 zur Kenntnis genommen.


Punkt 3
Anträge und Anfragen der Fraktionen

Es liegen keine Anträge oder Anfragen vor.


Punkt 4
Mitteilungen der Verwaltung

Es liegen keine Mitteilungen vor.


Punkt 4.1
LVR-Verbundzentrale


Punkt 4.2
Klinikvorstand LVR-Klinikum Düsseldorf


Punkt 4.3
Klinikvorstand LVR-Klinik Köln


Punkt 4.4
Klinikvorstand LVR-Klinik Langenfeld


Punkt 5
Verschiedenes

Frau Schmidt-Zadel lobt das Symposium der LVR-Klinik in Köln "Neue Konzepte in der Alterspsychiatrie" ausdrücklich und dankt der Klinik dafür. Frau Barion schließt sich dem an. Frau Loepp lobt ein Symposium in Brühl zum Thema Gender-Medizin.


Solingen, 10.08.2012

Die Vorsitzende




Z s a c k - M ö l l m a n n
Langenfeld, 18.07.2012

Für den Vorstand

Vorsitzender des Vorstands



H ö h m a n n