LVIS Recherche - Niederschrift
12. Landschaftsversammlung 2004-2009
Niederschrift
über die 15. Sitzung des Krankenhausausschusses 4
am 25.04.2007 in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau
- öffentlicher Teil -
Anwesend vom Ausschuss:
CDU
Diekmann, Klaus
Eckenbach, Jutta
Heidrich, Paul
Hohl, Peter Vorsitzender
Nabbefeld, Michael
Serafim, Eugen
Herbrecht, Wilhelm für Wörmann, Josef
SPD
Bernarding, Wilhelm
Holzhauer, Albert
Soloch, Barbara
Künzel, Helga für Weber, Ulrich
Wucherpfennig, Brigitte
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Gormanns, Karl
Peters, Anna
FDP
Sadowski, Klaus für Haupt, Stephan
Runkler, Hans-Otto
Trägerverwaltung
Heister Amtsleiter 81
Freund Amtsleiter 82
Rheinische Kliniken Essen
Splett-Bambynek Kaufmännische Direktorin
Prof. Senf Ärztlicher Direktor
Pohl Pflegedirektorin
Dr. Möllering Oberärztin (zu TOP 7.)
Rheinische Kliniken Bedburg-Hau
Lahr Kaufmännischer Direktor
Dr. Brill Ärztliche Direktorin
Dr. Kreutz Fachbereichsleiter Forensik
Kreuzhof komm. Pflegedirektorin
Mende Protokollführer
Koch Ombudsperson (zu TOP 3.)
Von den Fraktionsgeschäfts-
stellen
Böll SPD-Fraktion

T a g e s o r d n u n g

 

Öffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
1.
Anerkennung der Tagesordnung

 

2.
Niederschrift über die 14. Sitzung vom 28.02.2007

 

3.
Erfahrungsbericht der Ombudsfrau der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau

 

4.
Krankenhausplanung des Landes

 

5.
Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau nutzen

 

6.
Änderung des Sondervermögens der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau

 

7.
Erfahrungsbericht der Trauma-Ambulanz der Rheinischen Kliniken Essen -Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen-

 

8.
Mitteilungen

 

9.
Verschiedenes

 

Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
10.
Niederschrift über die 14. Sitzung vom 28.02.2007

 

11.
Unbefristete Niederschlagung einer Pflegekostenforderung in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau
12/2282

 

12.
Auswirkungen der Forensik auf die Allgemeinpsychiatrie in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau

 

13.
Mitteilungen

 

14.
Besondere Vorkommnisse

 

15.
Verschiedenes
-Das Sitzungsprotokoll über die 6. Sitzung des Beirates Forensik bei den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau am 05.12.2006 wurde nur den Mitgliedern des Krankenhausausschusses 4 übersandt.

 

16.
Vorlagen zur Information

 

16.1.
Bericht über die Prüfung der Zahlungsabwicklung der Rheinischen Kliniken Essen - Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen - vom 10.01.2007
12/2285

 

Beginn der Sitzung:10:00 AM Uhr
Ende öffentlicher Teil:11:15 AM Uhr
Ende der Sitzung:11:40 AM Uhr
Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt der Vorsitzende alle Anwesenden, insbesondere als Gast Herrn Böll - neuer Geschäftsführer der SPD-Fraktion in der Landschaftsversammlung sowie Frau Koch und Frau Dr. Möllering.


Auf die Frage von Herrn Holzhauer, wann die Vorstellung der Integrationsbeauftragten der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau im Krankenhausausschuss 4 erfolge, teilt Frau Dr. Brill mit, dass die entsprechende Mitarbeiterin nach Wiederaufnahme ihres Dienstes nach längerer Erkrankung die Aufgabe nicht mehr ausüben könne. In der Sitzung des Krankenhausausschusses 4 am 23.05.2007 werde sie ihre neuen Vorstellungen mündlich darlegen.




Öffentliche Sitzung

Punkt 1
Anerkennung der Tagesordnung

Zu Beginn der Tagesordnung besteht Einvernehmen darüber, den unter TOP 9.1 -Erfahrungsbericht der Traumaambulanz der Rheinischen Kliniken Essen -Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen- Vorlage-Nr. 12/2284- als TOP 7. zu beraten. Alle weiteren TOP verschieben sich entsprechend.
Darüber hinaus wird der TOP 11. -Unbefristete Niederschlagung einer Pflegekostenforderung in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau -Vorlage-Nr. 12/2282- von der Verwaltung zurückgezogen.


Punkt 2
Niederschrift über die 14. Sitzung vom 28.02.2007

Über die Niederschrift wird in der Sitzung des Krankenhausausschusses 4 am 23.05.2007 beraten.


Punkt 3
Erfahrungsbericht der Ombudsfrau der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau

Frau Koch berichtet über ihre Tätigkeit in der Zeit vom 01.04.2006 bis 31.03.2007 als Ombudsperson der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau. In diesem Zeitraum habe sie 50 Beschwerden bzw. Anmeldungen von Patientinnen und Patienten erhalten, die mit ihr ein Gespräch gesucht hätten. Diese seien folgenden Abteilungen zuzuordnen:

- Allgemeinpsychiatrie = 15
- Forensik (Einzelbeschwerden) = 30
- Forensik (Gruppenbeschwerden) = 5.


Über die 50 Beschwerden (Erstkontakte) hinaus gebe es noch viele weitere Kontakte.

Schwerpunkte bei den Einzelbeschwerden in der Allgemeinpsychiatrie seien Konflikte mit Mitpatientinnen und Mitpatienten bzw. mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Dosierung von Medikamenten (zu viel/zu wenig), zu wenig Therapie und Beschäftigungsangebote, Kritik an der Fernsehzeit. Bei den forensischen Einzelbeschwerden handele es sich sehr oft um grundsätzliche Beschwerden bezüglich der Unterbringung, die sich nicht speziell gegen die Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau richten würden. Ferner gehe es um die Unterstützung bei den Verlegungswünschen, sei es in den hiesigen Kliniken, Verlegungen in andere Kliniken oder auch ins Gefängnis. Bei dem letztgenannten Verlegungswunsch handele es sich um solche Patienten, die sich überhaupt nicht mit einer forensischen Unterbringung abfinden können, weil für sie kein Ende abzusehen sei. Der Wunsch, in das Gefängnis zurückzukehren, sei damit verbunden, dass dort eine bessere Struktur vorhanden und vor allen Dingen ein absehbares Ende der Unterbringung bevorstehe. Bei den ausschließlich forensischen Gruppenbeschwerden handele es sich teilweise um die bereits angesprochenen Beschwerden. Ernster Hintergrund sei immer wieder die Überbelegung und der von den Patienten empfundene Personalmangel. Dieses bedeute Enge in den Unterkünften sowie Lautstärke auf den Stationen, welche zu Aggressivität unter den Patienten, aber auch gegenüber den Mitarbeitern führe. Der "gefühlte" Personalmangel aus Sicht der Patientinnen und Patienten führe zu verminderter Zuwendung/Betreuung und Therapie. Die Gruppenbeschwerden würden insbesondere von den im Haus 28 nach § 126a StPO untergebrachten Patienten und den Patientinnen des Hauses 5 erfolgen. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Ersatzneubaues Forensik versuche sie, den Patienten in der Form Positives zu vermitteln, dass in absehbarer Zeit möglicherweise eine Verbesserung der Unterbringung eintrete.
Sehr positiv empfindet Frau Koch die Umstellung der Essensversorgung auf das neue System, welches seit Ende des vorigen Jahres abgeschlossen worden sei. Bis auf eine Beschwerde, die gestern eingegangen sei, sei keine Kritik geübt worden. Frau Koch spricht hierfür ein Lob aus.

Herr Holzhauer macht deutlich, wie wichtig es gewesen sei, Ombudspersonen in den Rheinischen Kliniken einzuführen. Der Problemkreis in der Vergangenheit sei ein erhebliches Beschwerdeaufkommen gewesen. Dank des Einsatzes der Ombudsperson seien die Beschwerden weitgehend zurückgeführt worden. Die Ausführungen von Frau Koch haben deutlich gemacht, welche Rolle die Enge der Unterbringung der forensischen Patientinnen und Patienten spiele. Dies bedeute eine äußerst schwierige Position der Ombudsperson, die von Frau Koch sehr gut ausgeübt werde.
Herr Holzhauer hofft, dass bei Inbetriebnahme des Ersatzneubaues Forensik Entspannung für Patienten und Mitarbeiter eintrete.

Frau Peters stellt fest, dass die Beschwerden überwiegend aus dem forensischen Bereich erfolgen. Da die Unterbringung der forensischen Patienten der größte Beschwerdepunkt darstelle, erhoffe sie sich nach Inbetriebnahme des Ersatzneubaues eine erhebliche Verbesserung für alle Beteiligten. Nicht nur für die Patienten, die nach dort umziehen, sondern auch für die Patienten, die in den alten Gebäuden verbleiben und durch die Entzerrung der Enge eine Verbesserung erfahren.

Die Frage von Frau Peters, ob es keine Beschwerden aus der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem Pflegebereich gebe, bejaht Frau Koch.

Frau Eckenbach stellt fest, dass die Beschwerden von Patienten der Allgemeinpsychiatrie nach ihren Erfahrungen im Beschwerdeausschuss im normalen Bereich liegen würden. Auch sie erhoffe sich durch den Ersatzneubau Forensik eine bessere Situation für Patientinnen und Patienten sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Herr Runkler stellt fest, dass die Arbeit der Ombudspersonen in den Rheinischen Kliniken sehr wichtig sei, weil die Patientinnen und Patienten dadurch schneller zu einem Erfolg kommen würden als früher durch schriftliche Beschwerden.

Herr Holzhauer für die SPD-Fraktion, Frau Peters für die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Herr Runkler für die FDP-Fraktion und Frau Eckenbach für die CDU-Fraktion bedanken sich bei Frau Koch für ihr Engagement und ihre gute geleistete Arbeit als Ombudsperson in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau.


Punkt 4
Krankenhausplanung des Landes
Vorlage 12/2258

Herr Heister fasst gemäß der o.a. Vorlage den aus Sicht des Landschaftsverbandes Rheinland und der übrigen Krankenhausträger unerfreulichen Stand der Diskussion und Überlegungen des Landes zusammen. Wie der Anlage der Vorlage zu entnehmen sei, habe es aus Sicht der Krankenhausträger unter Federführung der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) eine konzertierte Aktion gegeben, mit der versucht werde, noch einmal Bewegung in die möglicherweise schon weitgehend abgeschlossene Überlegung des Landes zu bringen. Die Stellungnahme der KGNW entspreche der Position des Landschaftsverbandes Rheinland im vollen Umfang. Aus Sicht des Landschaftsverbandes Rheinland lasse der Verfahrensvorschlag des Landes nur den Schluss zu, dass das Land vorrangig am Kapazitätsabbau sowohl in der Erwachsenen- als auch in der Kinder- und Jugendpsdychiatrie interessiert sei.
Herr Heister weist des weiteren darauf hin, dass bei Zustandekommen des Vorschlages zur Umsetzung der Krankenhausplanung der Landschaftsverband Rheinland Projekte, die teilweise bereits für das Investionsprogramm des Landes seit längerem angemeldet und schon zum Teil im Krankenhausplan des Landes aufgenommen worden seien, nicht verwirklicht werden könnten. In diesem Zusammenhang verweist Herr Heister auf drei in der Vorlage beschriebene akute Beispiele hin.

Es wird festgetellt, dass die Vorlage am 27.04.2007 im Gesundheitsausschuss nochmals thematisiert wird.

Der Bericht zur Krankenhausplanung NRW gemäß Vorlage Nr. 12/2258 sowie der mündliche Bericht des Herrn Heister wird zur Kenntnis genommen.


Punkt 5
Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau nutzen
Antrag 12/173/1 Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP

Herr Holzhauer begründet den o.a. Antrag und macht dabei deutlich, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe das beantragte Verfahren mit hervorragendem Erfolg praktiziere. Er hebt deutlich hervor, dass der Antrag nicht kontraproduktiv zu dem praktizierten Zentraleinkauf durch den Landschaftsverband Rheinland sei. Dies sei auch von der Firma Kerkhoff bestätigt worden.
Herr Holzhauer bittet im o.a. Antrag das Wort Produkte durch Nahrungsmittel zu ergänzen.
Darüber hinaus bittet er die Betriebsleitung der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau, nach einem Jahr dem Krankenhausausschuss 4 einen Erfahrungsbericht vorzulegen.

Frau Eckenbach stellt fest, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit zwei Kliniken Modellversuche durchgeführt und dabei in einem längeren Verfahren momentan erst 8,2 % Anteil an Nahrungsmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau des Gesamtsbedarfs erreicht hätte. Man müsse wissen, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine andere Einkaufsphilosophie habe als der Landschaftsverband Rheinland. Diese sei sehr regional bezogen. Die CDU-Fraktion werde den Antrag ablehnen, weil mit der Umsetzung des Antrages eine Kostensteigerung auf die Kliniken zukommen werde. Man könne die Betriebsleitungen nicht anweisen, die Budgets einzuhalten und auf der anderen Seite zustimmen, eine Kostensteigerung zu verursachen. Hinzu komme, dass nach drei Jahren der Einkauf des Anteils an Nahrungsmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau auf mindestens 10 % des Gesamtbedarfs zu steigern sei. Der Zielsetzung des Einkaufs von biologischen Nahrungsmitteln widerspreche die CDU-Fraktion nicht.

Herr Runkler weist darauf hin, dass bei einer Reihe von Nahrungsmitteln aus biologischem Anbau kaum noch Preisunterschiede vorhanden seien. Im eigenen Haushalt könne man dies überprüfen. Zur Zielsetzung von drei Jahren sei anzumerken, dass dies eine großzügig bemessene Zeit sei. Die entscheidende Frage sei allerdings, ob den Patientinnen und Patienten schlechtere Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden sollten als solche, die für die privaten Haushalte schon selbstver-
ständlich seien. Hinsichtlich der Kostensteigerung sei anzumerken, dass diese nicht vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe bestätigt worden sei.

Frau Peters schließt sich den positiven Ausführungen für den o.a. Antrag von Herrn Holzhauer und Herrn Runkler an. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe habe den 8,2 %-Anteil relativ schnell und kostenneutral umgesetzt. Das Ziel, in drei Jahren 10% zu ereichen, könne gut erreicht werden. Persönlich finde sie 10 % noch zu wenig, da für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Verantwortung bestehe. Dem zentralen Einkauf widerspreche der Antrag nicht.

Herr Holzhauer stellt fest, dass von allen Fraktionen Konsens bestehe, Nahrungsmittel aus kontrolliert biologischem Anbau einzusetzen.

Frau Eckenbach macht deutlich, dass man den Einkauf für den privaten Haushalt nicht mit dem eines Wirtschaftsunternehmens, wie dem der Kliniken, vergleichen könne.

Frau Wucherpfennig versteht nicht die Begründung der Ablehnung des Antrages durch die CDU-Fraktion. Frau Eckenbach habe geäußert, die wirtschaftlichen Belange der Rheinischen Kliniken im Blick zu haben. Durch die Erfahrungsberichte der Kliniken in Münster und Dortmund, die die Erfahrung gemacht hätten, den erreichten Anteil von 8,2 % kostenneutral erreicht zu haben, sei dies auch für Einrichtungen des Landschaftsverbandes Rheinland möglich. Ihres Erachtens sei es als normal voraus zu setzen, dass eine Zielvorgabe in einem bestimmten Zeitrahmen vorgegeben werde.

Der Krankenhausausschuss 4 stimmt mehrheitlich dem Antrag-Nr. 12/173/1 der Fraktionen Bündnis 90/DIE GRÜNEN bei Gegenstimmen der CDU-Fraktion mit Änderung des Wortes Produkte in Nahrungsmittel wie folgt zu:

Die Rheinischen Kliniken für Psychiatrie und Orthopädie werden in den kommenden drei Jahren ihren Anteil an Nahrungsmitteln aus kontrolliert biologioschem Anbau auf mindestens 10 % des Gesamtbedarfs steigern. Um diesen Umstellungsprozess zu begleiten, können die Kliniken auf externe Beratung zurückgreifen.

Darüber hinaus wird die Verwaltung der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau nach einem Jahr gebeten, dem Krankenhausausschuss 4 einen Erfahrungsbericht vorzulegen.


Punkt 6
Änderung des Sondervermögens der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau
Vorlage 12/2212

Der Krankenhausausschuss 4 fasst einstimmig ohne Aussprache folgenden Beschluss:

"Das Grundstück in Bedburg-Hau, Gemarkung Schneppenbaum, Flur 22, Flurstück 470 tlw., groß 5.277 qm, wird rückwirkend zum 21.11.2006 aus dem Sondervermögen der Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau herausgenommen und in das allgemeine Grundvermögen des Landschaftsverbandes Rheinland zurückgeführt."


Punkt 7
Erfahrungsbericht der Trauma-Ambulanz der Rheinischen Kliniken Essen -Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen-
Vorlage 12/2284

Zur Geschichte führt Frau Dr. Möllering aus, dass im Jahre 2001 der Opferschutzbeauftragte der Polizei Essen mit der Frage an die Rheinischen Kliniken Essen herangetreten sei, ob nicht die Möglichkeit bestehe, den Opfern von akuten Straftaten ein Behandlungsangebot zu unterbreiten. Dieses sollte keine lange Wartezeiten und keine unnötige Psychiatriesierung nach sich ziehen. Die Kliniken Essen hätten sich für zunächst zwei Jahre dafür entschieden, wie es im Rahmen der Ambulanz zu händeln sei und welcher Bedarf überhaupt bestehe. Sie habe in der ersten Zeit die betroffenen Personen selbst angeschaut und dabei festgestellt, ob eine Behandlungsnotwendigkeit bestehe, ob eine psychische Erkrankung vorliege, andere Hilfesysteme mit einbezogen werden müssten oder eine Beratung ausreiche und die erforderlichen Akutbehandlungen übernommen.
Im Jahre 2003 sei die Traumaambulanz offiziell vertraglich in Betrieb genommen worden.
Frau Dr. Möllering berichtet, dass sich die Arbeit der Traumaambulanz in den Rheinischen Kliniken Essen in zwei Bereiche aufteile.
Zum einen gebe es die Versorgung Akuttraumatisierter nach Straftaten, die über das Opferent-
schädigungsgesetz behandelt werden müssten. Hier seien mit der Bezirksregierung Münster bestimmte Verträge abgeschlossen worden, die der Traumambulanz die Möglichkeit geben würden, bis zu 10 - 15 Erstversorgungstermine anzubieten. Darüber hinaus sei das Spektrum von Traumatisierung weit größer.
Den Opfern von akuten Straftaten werde innerhalb von 1 bis 3 Tagen ein Gesprächsangebot unterbreitet, in dem festgestellt werde, ob eine weitere Behandlungsnotwendigkeit bestehe und ob diese ambulant oder stationär durchgeführt werden müsse. Die Abrechnung für diesen ange-
sprochenen Personenkreis erfolge nach dem Opferentschädigungsgesetz. Neben den Opfern von akuten Straftaten würden den Betroffenen anderer Traumatisierungen (zum Beispiel nach Unfällen, nach Todesfällen nahe stehender Personen etc.) im Rahmen der Ambulanz spezielle Sprechstunden angeboten. Zur Zeit seien vier Kolleginnen in der Traumaambulanz tätig, die dann auch die erforderlichen Behandlungen übernehmen. Sie selbst habe sich mehr aus der Primärversorgung zurückgezogen und übernehme zunehmend die Koordinationsaufgaben. Die Traumaambulanz der Rheinischen Kliniken Essen, die sowohl für den Erwachsenen- als auch für den und Kinder- und Jugendbereich gelte, sei an der Abteilung Psychosomatik angesiedelt. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie entwickle momentan ein eigenes Behandlungsangebot. Es sei sinnvoll, dass die Koordination in einer Hand liege, weil dadurch auch die Vernetzung mit den örtlichen Vertretern besser umzusetzen sei. Zur Zeit liege die Zahl der Akuttraumatisierten bei 150 bis 170 pro Jahr. Hierzu zählen die Ereignisse, die innerhalb der letzten drei Monate stattgefunden haben. Darüber hinaus würden Betroffene die Ambulanz aufsuchen, deren Traumatisierung länger als drei Monate zurückliege. Für diesen Personenkreis würden im Moment spezielle Angebote neben den bereits bestehenden voll - und teilstationären Behandlungsseetings für akut und chronisch komplex traumatisierte Patienten entwickelt

Herr Prof. Senf berichtet, dass es eine Initiative des Landes gewesen sei, die Traumambulanzen einzurichten. Die Rheinischen Kliniken Essen hätten mit der Vorlage und dem mündlichen Bericht von Frau Dr. Möllering aufzeigen wollen, dass die Einrichtung der Traumaambulanz in Essen realisiert worden sei und gut funktioniere.

Auf die Frage von Herrn Holzhauer, wie die Versorgung von traumatisierten Menschen durch akute Straftaten, Verkehrsunfälle etc. für den Kreis Kleve erfolge, teilt Frau Dr. Brill mit, dass die Traumaambulanz nach Abschluss eines Vertrages mit dem Landesversorgungsamt nach dem Opferentschädigungsgesetz seit dem Jahre 2004 existiere. Diese werde für die Standorte Bedburg-Hau und Geldern vorgehalten. Ende des Jahres 2006 sei der Vertrag um die Kinder- und Jugendpsychiatrie erweitert worden. Sechs Kollegen hätten die Traumaausbildung bzw.Trauma-
weiterbildung abgeschlossen. In den Fällen, wo keine akuten Straftaten vorliegen, würden die traumatisierten Menschen in den normalen Institutsambulanzen betreut.
Akut sei die Spezialisierung einer Station, gekoppelt an die Traumaambulanz, geplant.

Die ersten Anfänge zum Aufbau der Traumaambulanz / Opferambulanz seien im Jahre 2002 erfolgt. Im Jahre 2003 seien die Patienten in Kooperation mit dem Weißen Ring, dem Opferschutzbeauf-
tragten und einem niedergelassenen Psychotherapeuten durch die hiesige Ambulanz betreut worden.

In den Jahren 2002 bis 2007 seien nachstehend aufgeführte Traumapatienten in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau betreut worden:

- 2002 = 1
- 2003 = 3
- 2004 = 20
- 2005 = 38
- 2006 = 48
- 2007 = 48 (Stand 02.05.2007),

Herr Serafim stellt fest, dass es viele Gruppen gebe, die sich im ehrenamtlichen Bereich um Menschen nach Unfällen, Katastrophen etc. kümmern. Er vermisse, dass diesen Gruppen oft der Adressat fehle, an denen sich die betroffenen Menschen wenden können.

Herr Runkler regt an, zu vergleichen, in wie weit sich das Klientel der betroffenen Menschen in einer rheinischen Metropole wie Essen von dem eines Flächenkreises wie in Kleve unterscheide und ob es unterschiedliche Aufgaben gebe. Interessant sei es auch, ob es zwischen den Traumaambulanzen der Kliniken Essen und Bedburg-Hau entsprechende Abstimmungen, Kontakte, Zusammenarbeit oder sogar ein Austausch geben würde.
Eine weitere Frage tue sich bezüglich einer Gruppe von Menschen auf, die in der Psychiatrie deutlich zunehme, nämlich der Menschen mit Migrationshintergrund. Herr Runkler bittet um Mitteilung von Informationen im Hinblick auf besondere Schwierigkeiten und Probleme.

Auf die Frage von Herrn Runkler nach der Zusammenarbeit beider Kliniken teilt Frau Dr. Möllering mit, dass dies aus zeitlichen Gründen bisher nicht stattgefunden habe. Hinsichtlich der betroffenen Menschen mit Migrationshintergrund gebe es in den Rheinischen Kliniken Essen eine türkische Oberärztin und zwei türkische Mitarbeiterinnen, von der eine im Bereich der Traumatologie geschult werde. Der türkische Bereich werde von diesen Mitarbeiterinnen versorgt. Betroffene anderer Herkunft würden an das Psychosoziale Zentrum Düsseldorf verwiesen, die jedoch momentan keine freien Kapazitäten hätten.

Frau Eckenbach weist auf die der Vorlage beigefügten Anlage hin. Diese mache deutlich, dass die Einrichtung der Traumaambulanz in den Rheinischen Kliniken Essen nicht einmalig sei. Das Land NRW leiste durch die Vereinbarung sogenannter "Traumaambulanzen" einen wichtigen Beitrag zur Akutversorgung durch Gewalttaten traumatisierter Menschen. Dadurch sei mittlerweile weitgehend flächendeckend in NRW den Opfern von Gewalttaten auch die Möglichkeit einer Akutversorgung bei psychischen Folgen unter Zuhilfenahme von Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz gegeben.
Abschließend hebt Frau Eckenbach die hervorragende Arbeit in Essen hervor und nimmt für die CDU-Fraktion die Vorlage zur Kenntnis.
Darüber hinaus bittet sie nach einem Jahr um einen zusammenfassenden Erfahungsbericht der Rheinischen Kliniken Essen und Bedburg-Hau.
Des weiteren bittet sie die Betriebsleitungen der Rheinischen Kliniken Essen und Bedburg-Hau für die Sitzung des Krankenhausausschusses 4 am 15.08.2007 um Vorlage eines Berichtes, aus der hervorgeht, welche Traumaambulanzen für das Versorgungsgebiet des Bereiches des Krankenhausausschusses 4 bestehen.

Frau Wucherpfennig macht darauf aufmerksam, dass nicht nur der Opferschutzbeauftragte der Stadt Essen angestoßen habe, ein Angebot für die Opfer von Straftaten vorzuhalten, sondern auch der Krankenhausausschuss 4.
Des weiteren bittet sie um Auskunft, ob es zwischen den Rheinischen Kliniken Essen und Bedburg-Hau Unterschiede hinsichtlich der finanziellen Unterstützung für die Behandlungsangebote gebe.

Frau Dr. Möllering führt aus, dass die Finanzierung der Leistungen nach dem Opferentschädigungs- gesetz in allen Traumaambulanzen gleich sei. Der gesamte Komplex der Traumatisierungen werde durch die Verträge nicht abgedeckt. Daher sei eine Abstimmung unter den Kliniken enorm wichtig. Vor einigen Monaten, als die Evaluierung besprochen worden sei, hätten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengesetzt, unter anderem um festzustellen, was in den einzelnen Kliniken angeboten werde. In den Rheinischen Kliniken Essen gebe es in dem Bereich der Traumatisierungen, die sich nicht nur auf Straftaten beziehen, insgesamt so viele Betroffene, dass die Kliniken froh seien, Betroffene an andere Kliniken vermitteln zu können. Frau Dr. Möllering macht darauf aufmerksam, dass es nach ihrer Ansicht auf dem angesprochenen Markt viele "schwarze Schafe" gebe. Ihr liege es sehr daran, eine wirklich qualifizierte Basis und Grundlage zu haben.

Herr Prof. Senf macht nochmals deutlich, dass mit der Vorlage klar gemacht werden sollte, dass die Einrichtung einer Traumaambulanz auch eine zukünftige interessante Aufgabe für die Kliniken des Landschaftsverbandes Rheinland darstelle. Es habe sich eine Aufgabe auf wachsendem Niveau entwickelt, die auch klare Finanzierungsgrundlagen habe. Es sei aufzupassen, dass sich nicht Gruppierungen nichtmedizinischer Art in die Versorgung von traumatisierten Menschen wegen der finanziellen Attraktivität einmischen. Die Rheinischen Kliniken hätten sich sehr anstrengen müssen, um den Zuschlag für die Einrichtung der Traumaambulanz zu erhalten. Herr Prof. Senf äußert an die Politik den Wunsch, die psychiatrischen Kliniken dabei zu unterstützen, dass die Versorgung bei den psychiatrisch - psychosomatischen Krankenhäusern verbleiben.

Der Vorsitzende bedankt sich bei Frau Dr. Möllering für ihre Ausführungen.


"Der Erfahrungsbericht der Trauma-Ambulanz der Rheinischen Kliniken Essen - Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen - wird gemäß Vorlage Nr. 12/2284 zur Kenntnis genommen."

Darüber hinaus wird die Verwaltung gebeten, für die Sitzung des Krankenhausausschusses 4 am 15.08.2007 einen Bericht im Hinblick auf die Traumambulanzen für das Versorgungsgebiet des Bereiches des Krankenhausausschusses 4 vorzulegen.
Es wäre wünschenswert, wenn in diesem Bericht die erfolgte Evaluation eingearbeitet würde.

Des weiteren erwartet der Krankenhausausschuss 4 nach einem Jahr einen zusammenfassenden Erfahrungsbericht der Rheinischen Kliniken Essen und Bedburg-Hau.


Punkt 8
Mitteilungen

Hinsichtlich des Sachstandes "Verpachtung des Kiosks im Sozialzentrum" teilt Herr Lahr mit, dass diesbezüglich die Ausschreibung erfolgt sei. Von den 14 Bewerbungen seien nach eingehender Prüfung drei Bewerber in die engere Auswahl gekommen und zu einer Vorstellung eingeladen worden.
Die Betriebsleitung habe sich für eine Bewerberin entschieden, die bereits in Pfalzdorf (Ortsteil von Goch) einen Kiosk betreibe.
Die Öffnungszeiten des Kiosks sind wie folgt:

- montags bis freitags = 10.00 bis 18.00 Uhr

- samstags = 11.00 bis 17.00 Uhr

- sonntags = optional.

Darüber hinaus merkt Herr Lahr an, dass aller Voraussicht nach das Café Casablanca im Laufe des Monats Juni dieses Jahres wieder eröffnet werde.



Punkt 9
Verschiedenes

ohne Wortmeldung


Kevelaer, 14.05.2007

Der Vorsitzende


H o h l
Bedburg-Hau, 14.05.2007

Für die Betriebsleitung



L a h r
Kaufmännischer Direktor

Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden