LVIS Recherche - Niederschrift
12. Landschaftsversammlung 2004-2009
Niederschrift
über die 25. Sitzung des Umweltausschusses
am 22.01.2009 in Köln, Landeshaus
Anwesend vom Gremium:
CDU
Bündgens, Willi
Eckenbach, Jutta
Henrichs, Heinrich
Jülich, Urban-Josef
Prof. Dr. Peters, Leo
Rohde, Klaus für Dr. Schmitz, Hans-Georg
Ensmann, Bernhard für Dr. Schoser, Martin
Simon, Bernhard
Stricker, Günter
SPD
Ciesla-Baier, Dietmar
Böll, Thomas für Fiedler, Susanne
Hensen, Heinz
Künzel, Helga
Mahler, Ursula
Latak, Helmut für Rötters, Hans-Gerhard
Schulz, Margret
Weber, Ulrich
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Bortlisz-Dickhoff, Johannes
Winnen, Manfred
FDP
Pankatz, Horst Vorsitzender
Wegener, Ralf
Verwaltung:
Frau Karabaic, LVR- Dezernentin Kultur, Umwelt
Herr Attermeyer, LVR- Fachbereich Umwelt, Fachbereichsleiter
Herr Schäfer, LVR- Fachbereich Umwelt, Sachgebietsleiter
Frau Arnold, LVR- Fachbereich Umwelt (Protokoll)
Frau König, LVR- Fachbereich Umwelt
Frau Vogel, LVR- Fachbereich Umwelt
Herr Hofenbitzer, LVR- Fachbereich Finanzen

T a g e s o r d n u n g

 

Öffentliche Sitzung
Beratungsgrundlage
1.
Anerkennung der Tagesordnung

 

2.
Niederschrift über die 24. Sitzung vom 20.11.2008

 

3.
Netzwerk Biologische Stationen
Kurzvorträge

 

4.
Förderrichtlinien des Landschaftsverbandes Rheinland für Biologische Stationen

 

5.
Pflanzgutförderung 2008: Sachstandsbericht

 

6.
Tagungsbericht "Landschaft und Gesundheit"

 

7.
Antrag 12/107: Optimierung Radwegeweisung und Verbesserung der Infrastruktur für die LVR- Museen
hier: Sachstandsbericht

 

8.
NKF-Haushalt 2009 einschließlich des Veränderungsnachweises;
hier: Zuständigkeiten des Umweltausschusses

 

9.
Mitteilung der Verwaltung

 

10.
Anfragen und Anträge

 

11.
Verschiedenes

 

Beginn der Sitzung:09:30 AM Uhr
Ende der Sitzung:11:10 AM Uhr




Öffentliche Sitzung

Punkt 1
Anerkennung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird anerkannt.


Punkt 2
Niederschrift über die 24. Sitzung vom 20.11.2008

Der Vorsitzende weist darauf hin, dass für seine Person die Anwesenheitsdauer bei der Perspektivenwerkstatt nicht bis zum Ende sondern irrtümlicherweise bis 11.30 Uhr notiert wurde. Er bittet um Korrektur.

Die Niederschrift wurde mit der Änderung der Anwesenheitsdauer für den Vorsitzenden zur Kenntnis genommen.


Punkt 3
Netzwerk Biologische Stationen
Kurzvorträge

Im Rahmen der Netzwerkarbeit "Biologische Stationen" wurden erneut vier Projekte vorgestellt:
1.) Biologische Stationen im Rhein-Kreis Neuss und Haus Bürgel
"Wiesenknopfwiesen, Knotenameisen und Ameisenbläulinge in der niederrheinischen Kulturlandschaft"
Herr Stevens erläuterte, dass in den letzten Jahrzehnten die noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts reiche Verbreitung des Dunklen Wiesenknopes in NRW bis auf Reliktvorkommen fast alle verschwunden sind.
Der Rückgang korreliert zeitlich mit dem Verschwinden der niederrheinsichen Salbei- und Silgenwiesen, den Änderungen der Landnutzungsformen und dem Rückgang kleinräumig mosaikartiger Grünlandnutzung.
Es ist davon auszugehen, dass der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling in der Rheinschiene am Niederrhein nur noch in einer letzten Reliktpopulation am Latumer Bruch (Stadt Krefeld) existiert.
Zentrales Ziel des Projekts der Biologischen Stationen im Rhein-Kreis Neuss und Haus Bürgel ist die Wiederherstellung von geeigneten Biotopen und mittelfristig der Aufbau eines Habitatverbundsystems.

In der anschließenden Diskussion teilt Herr Stevens auf die Frage von Herrn Rohde mit, dass des seitens der Biologischen Stationen Vorträge zum Thema an einem Gymnasium in Knechtsteden gegeben werden.
Auf die Frage des Vorsitzenden erläutert Herr Stevens, dass im grenznahen Gebiet zu den Niederlanden Flächen optimiert werden können und so ein Biotopverbund entstanden ist.


2. NABU Naturschutzstation Rhein-Berg e.V.
"Der neue Weg - Schutz des Kulturlandschaftsraumes Obstwiese"
Herr Dr. Kochanek verweist auf das Erfordernis, den Schutz der Obstwiese durch ein Bündel von Maßnahmen im vernetzten System zu sichern. Ausschließliche Pflege oder Neupflanzungen zeigen keinen dauerhaften Erfolg, da die Einflussfaktoren auf die Obstwiesen zu vielfältig sind. Die NABU- Naturschutzstation Rhein-Berg plant daher ein langjähriges, vernetztes Schutzprojekt für die "Hochstämmige Obstwiese" als Teil der gewachsenen Kulturlandschaft. Der nach umfangreichen Überlegungen ausgewählte Obstwiesenwanderweg ist einmalig im Raum Leverkusen und darüber hinaus. Neben einer anschaulichen Vermittlung des Themas "Obstwiese" und ihrem ökologischen Wert bietet dieser auch die Möglichkeit einer naturnahen und praxisorientierten Umweltbildung.

Auf die Frage von Herrn Winnen, wie mit der Zerstörung der Beschilderungen umgegangen werden könne, antwortet Herr Dr. Kochanek, dass die gewählte Folierung einfach und kostengünstig repariert bzw. ersetzt werden kann. Der Vorsitzende bittet um Information zu den Führungen und ob diese kostenlos angeboten werden. Herr Dr. Kochanek erläutert, dass diese zu Beginn entgeltfrei sind, später aber mit einem kleinen Obulus versehen werden sollen.
Herr Jülich bestätigt, welch große Bedeutung das vorgestellte Projekt für den Ballungsraum hat und fragt nach dem Pflegeaufwand. Herr Dr. Kochanek teilt mit, dass Wegegestaltung und Pflege gemeinsam mit den Landwirten erfolgen und das Projekt daher eine große Akzeptanz erfahre.


3. NABU Naturschutzstation Haus Wildenrath
"In aller Munde - Kulturlebensraum Streuobstwiese"
Frau Tumbrinck präsentiert in diesem Projekt das Ziel, die Zahl und Vielfalt der heimischen Streuobstbestände im Kreis Heinsberg zu fördern, nachdem eine aktuelle Kartierung (2002-2004) der Naturschutzstation gezeigt hat, dass es hier viele Streuobstwiesen mit wertvollem alten Baumbestand sowie viele Flächen mit jungen Bäumen gibt.
Als Anreiz zu Pflege und Erhalt alter Bestände und zum Anpflanzen neuer Streuobstwiesen besteht das Angebot, das eigene Obst zu Saft pressen zu lassen. Flächeneigentümer werden gezielt angesprochen und über mögliche Förderungen wie der LVR- Pflanzgutförderung informiert. Darüber hinaus wird in der Nähe der Station eine Schauwiese mit heimischen Obstsorten angelegt.

Herr Bortlisz-Dickhoff fragt, ob der Projektinhalt auch Sozialaufgaben bei Jugendlichen ermöglichen würde; dies wird von Frau Tumbrinck bestätigt. Auf die Frage von Herrn Wegener, inwieweit auch Landschaftsführerinnen und -führer ausgebildet werden, erläutert sie, dass dies zur Zeit aus einem Personalpool mit einer schulischen Ausbildung als Block und praktisch vor Ort erfolgt.

Der Vorsitzende erinnert daran, dass bei der Umweltausschuss-Reise ein ähnliches Projekt in der Boomgarden Stichting realisiert ist.


4. Biologische Station Düren
"Bibermanagement im Einzugsgebiet der Rur - Maßnahmen zur Akzeptanzförderung für eine wieder angesiedelte Art in der Kulturlandschaft"
Nachdem der Biber zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit vor der Ausrottung stand, wurden in den 1980er Jahren die Pioniere der heutigen Biberpopulation in der Nordeifel freigelassen. Herr Dr. Dalbeck von der Biologischen Station erläutert, dass inzwischen Biber nicht nur an abgelegenen Eifelbächen leben - etwa 200 Biber besiedeln mit zunehmender Tendenz die Rur und Gewässer in ihrem Einzugsgebiet.
Mit der Ausbreitung des Bibers kommt es zunehmend zu Konflikten, verursacht durch unerwünschtes Fällen von Bäumen, Unterminieren von Anlagen oder Anlegen von Dämmen.
Ziel des Projekts "Bibermanagement" ist es, diese Konflikte durch konsequente Aufklärung und Hilfsmaßnahmen zu minimieren und die Bedeutung der Biber für den Natur- und Artenschutz deutlich zu machen. In der Biologischen Station ist eine Informationsstelle eingerichtet, die einerseits betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümern als Ansprechpartner fungiert, andererseits durch konkrete Schutzmaßnahmen an Bäumen und an Gewässern Schäden verhindert.

Auf die Frage von Herrn Bündgens erläutert Herr Dr. Dalbeck die unterschiedlichen Schutzmaßnahmen bei Bäumen. Drahtgeflechte oder andere flexible Materialien mit genügend Spielraum könnten junge Bäume dauerhaft vor dem Biberbiß schützen, in anderen Fällen arbeiteten sie mit Kabelbinder.
Herr Jülich und Herr Henrichs fragen, ob nicht die wilde Population ein erhebliches Problem darstelle, zumal der Biber keine natürlichen Feinde habe. Demgegenüber erklärt Herr Dr. Dalbeck, dass eine Begrenzung der Biberpopulation durch die Gattung selbst erfolge, so dass ein Eingreifen "von außen" nicht notwendig sei.
Von Herrn Bortlisz-Dickhoff auf die gute Wasserqualität in den Gewässern angesprochen, erläutert Herr Dr. Dalbeck, dass diese durch die Biberdämme nicht beeinträchtigt wird.

Abschließend dankt Frau Mahler mit Zustimmung des Vorsitzenden und aller Ausschussmitglieder für die erneut sehr interessanten Projektpräsentationen. Das Engagement des LVR werde auf diese Art und Weise belohnt und es zeigt sich, welchen Erfolg die finanzielle und ideelle Unterstützung des LVR hat im Sinne von "Naturschutz macht Spass".

Der Ausschuss nimmt die Präsentationen zur Kenntnis.


Punkt 4
Förderrichtlinien des Landschaftsverbandes Rheinland für Biologische Stationen
Vorlage 12/3944

Von einzelnen Mitgliedern des Ausschusses werden Verständnisfragen gestellt, die von Frau Karabaic beantwortet werden.
Herr Bortlisz-Dickhoff gibt zu überlegen, dass im Hinblick auf die nicht geschützte Bezeichnung "Biologische Station" Konstellationen denkbar seien, wo dies im Hinblick auf die Qualitätssicherung zu Problemen führen könnte.
Der Vorsitzende bittet darum, das Verfahren nicht zu verkomplizieren und verweist unter Bezug auf die Vorlage, dass seitens der Verwaltung eine Qualitätsprüfung stattfindet. Die Ausarbeitung und die Darlegung in der Vorlage weist den LVR auf den richtigen Weg.
Frau Karabaic ergänzt, dass die bisherige pragmatische Vorgehensweise der Verwaltung zu richtigen Ergebnissen geführt hat. Es seien bisher keine Aspekte erkennbar, die einen Qualitätseinbruch oder einen Missbrauch befürchten liessen. Mit dem eingeschlagenen Verfahren sieht sie sich darin bestätigt, ausreichende Förderungskriterien zur Verfügung zu haben, die eine Qualitätssicherung gewährleisten.
Herr Attermeyer bestätigt, dass die Projektvorträge zum "Netzwerk Biologische Stationen" bis zum Ende der Wahlperiode 2009 fortgeführt werden und damit eine regelmäßige Berichterstattung an den Ausschuss gewährleistet ist.

Der Umweltausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung gemäß Vorlage
12/3944 zur Kenntnis.


Punkt 5
Pflanzgutförderung 2008: Sachstandsbericht
Vorlage 12/3947

Der Vorsitzende bedankt sich bei der Verwaltung für die ausgezeichnete Umsetzung. Er könne für seine Region berichten, dass mit dem Förderprogramm alleine in der Stadt Mechernich fast 700 neue Bäume gepflanzt werden konnten.
Der LVR konnte sich mit den Leistungen sehr erfolgreich in den Printmedien und verschiedenen Fernsehkanälen positionieren, deren Berichterstattung von einer positiven Resonanz in der Bevölkerung zeugen. Von Herrn Wegener wird dies mit Hinweis auf die zahlreichen Pressehinweise zu dieser LVR- Leistung unterstützt.

Auf die Anregung von Herrn Bortlisz-Dickhoff, zur Eindämmung von Vandalismus stärkere Bäume zu pflanzen, stellt Frau Karabaic ein "klassisches Dilemma" fest, da Vandalismusschäden an größeren Bäumen auch größere Kosten nach sich ziehen.

Auf die Frage von Herrn Jülich antwortet Frau Karabaic, dass auch im Haushaltsplanentwurf 2009 ein Betrag in Höhe von 40.000 Euro für die Pflanzgutförderung vorgesehen ist.

Der Ausschuss nimmt den Sachstandsbericht "Pflanzgutförderung 2008" gemäß Vorlage Nr.12/3947 zur Kenntnis.


Punkt 6
Tagungsbericht "Landschaft und Gesundheit"
Vorlage 12/3946

Frau Karabaic erläutert, dass die Tagung "Landschaft und Gesundheit" mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und ausgezeichneten Vorträgen eine sehr gute Resonanz hatte. Der komplette Tagungsbericht ist derzeit in Arbeit und wird in Kürze erscheinen.

Mit Unterstützung aller Ausschussmitglieder regt Frau Eckenbach an, die Vorlage 12/3946 unter Hinweis auf die medizinischen Elemente der Tagung auch dem Gesundheitsausschuss zur Kenntnis zu geben.

Der Ausschuss nimmt den Tagungsbericht "Landschaft und Gesundheit" zur Kenntnis und bittet ergänzend zum Beschlussvorschlag um Kenntnisnahme durch den Gesundheitsausschuss.


Punkt 7
Antrag 12/107: Optimierung Radwegeweisung und Verbesserung der Infrastruktur für die LVR- Museen
hier: Sachstandsbericht
Vorlage 12/3945

Herr Bortlisz-Dickhoff dankt für den Bericht und erklärt, dass mit dieser Maßnahme eine sinnvolle Ergänzung zum Regionalnetz erfolgt, das erst kürzlich fertig gestellt wurde. Dadurch wird Klarheit geschaffen und für Fahrradfahrerinnen - und fahrer eine mit System angelegte landesweite Beschilderung ermöglicht. Auf die Frage von Herrn Henrichs, inweiweit auch vorhandene Beschilderungen ausgetauscht werden müssen, antwortet Frau Karabaic, dass dies nur dann ausnahmsweise erfolge, wenn die Landesradwegeweisung z.B. andere Knotenpunkte vorsähe. Es ist davon auszugehen, dass vorhandene Schilder weiter genutzt werden.

Der Sachstandsbericht zur Optimierung der Radwegeweisung und Verbesserung der Infrastruktur für die LVR- Museen wird gemäß Vorlage Nr.12/3945 zur Kenntnis genommen.


Punkt 8
NKF-Haushalt 2009 einschließlich des Veränderungsnachweises;
hier: Zuständigkeiten des Umweltausschusses
Vorlage 12/3959

Der Vorsitzende stellt Einvernehmen im Ausschuss fest, dass die Zuständigkeiten des Umweltausschusses/NKF Haushalt 2009 zur Kenntnis genommen und zur Beratung in die Arbeitskreise verwiesen werden.

Abweichend vom Beschlussentwurf wird der NKF-Haushalt 2009 in den Zuständigkeiten des Umweltausschusses gemäß Vorlage 12/3959 zur Kenntnis genommen und zur Beratung in die Arbeitskreise verwiesen.


Punkt 9
Mitteilung der Verwaltung

Frau Karabaic informiert zur Beschlusskontrolle darüber, dass bis auf eine alle Maßnahmen und Vorhaben abgearbeitet sind. Auf die Frage von Frau Eckenbach, bestätigt sie, dass die im Hinblick auf die erst für das 1. Quartal 2009 vorgesehene Sachstandsmitteilung zu "Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit" zur Beschlusskontrolle in der nächsten Sitzung des Ausschusses vorgesehen ist.

Frau Karabaic verweist auf den soeben erschienenen "LVR- Kulturbericht", der zur Kenntnis der Ausschussmitglieder als Handreichung übergeben wurde. Für die Ausgabe 2007 werden derzeit die entsprechenden Berichte aktualisiert; diese soll im Laufe des Jahres 2009 veröffentlicht werden.


Der Ausschuss nimmt die Mitteilungen der Verwaltung zur Kenntnis.


Punkt 10
Anfragen und Anträge

Es liegen keine Anfragen und Anträge vor.


Punkt 11
Verschiedenes

Es liegen keine Punkte vor.


Schleiden, den 02.03.2009

Der Vorsitzende



P a n k a t z
Köln, den 27.02.2009

Der Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland
In Vertretung


K a r a b a i c

Anlagen:
  • Keine Anlagen vorhanden